Wohnkosten in Österreich liegen unter EU-Schnitt

APA/GEORG HOCHMUTH
  • Drucken

Dennoch haben Junge und Einkommensschwächere Probleme am Wohnungsmarkt, obwohl der Anteil der Wohn- und Energiekosten langfristig "nur" von 17 auf 22 Prozent gestiegen sei.

Der Wohnaufwand für Mietwohnungen liegt in Österreich unter dem EU-Durchschnitt, doch haben Junge oder Einkommensschwächere hierzulande Probleme am Wohnungsmarkt. Zu diesem Resultat kommen der Österreichische Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI) und die Autorin einer von ihm beauftragten Studie. In Sozialwohnungen sollten die Mieten steigen können, wenn die Einkommen wachsen, verlangt der ÖVI.

Die Ökonomin Agnes Streissler (wirtschaftspolitische projektberatung e.U.) wies darauf hin, dass in Österreich die Wohnkosten für Mietwohnungen (inkl. Betriebs- und Energiekosten) mit 602 Euro monatlich unter dem EU-15-Schnitt von 617 Euro liegen, allerdings mit gewissen Abweichungen. So müssen etwa Alleinerziehende mit 642 Euro hierzulande mehr berappen als in der EU (602 Euro), Single-Senioren-Haushalte (Über-65-Jährige) mit 440 Euro jedoch im Schnitt weniger als in der EU (471), jeweils nach Kaufkraftparitäten gerechnet. Der Anteil des Wohnens an den Haushaltsausgaben liege laut Eurostat-Daten in Österreich bei 22 Prozent der gesamten Haushaltsausgaben, in der EU-15 und der EU-28 sind es aber 24 Prozent.

Wohnen langfristig teurer geworden

Jüngere und sozial schwächere Menschen hätten am Wohnungsmarkt Schwierigkeiten, obwohl der Anteil der Wohn- und Energiekosten langfristig in Summe "nur" von 17 auf 22 Prozent gestiegen sei. Im Schnitt würden 20 Prozent der Mieter in Österreich in Gemeindewohnungen leben, bei jenen mit niedrigem Einkommen sei es ein Viertel, bei den mittleren und oberen Einkommen aber noch immer 18 bzw. 10 Prozent - "und bei den oberen Einkommen sprechen wir von 40.000 Euro pro Kopf und Jahr", so Streissler.

Dass sich Wohnen langfristig verteuert hat, liegt laut Streissler auch den gewachsenen Ansprüchen und auch der größeren Fläche der Behausungen, absolut und vor allem pro Kopf. Ja, es sei richtig, dass sich der Arbeitsstunden-Aufwand eines Industriearbeiters für eine 70 m2 große Wohnung der Kategorie A von 1986 bis 2013 um etwa zwei Stunden von 37 auf 39 erhöht habe, "zugleich leben wir aber heute in größeren und besser ausgestatteten Wohnungen", so die Expertin. 1986 waren erst 40 Prozent der Mietwohnungen der Kategorie A zuzurechnen, 2013 bereits 92 Prozent

Miet-Richtwertsystem veraltert

Die regelmäßige Überprüfung der Einkommen von Bewohnern von Sozialwohnungen, die in Österreich fast 60 Prozent aller Mietwohnungen ausmachen, könnte sich an Regeln für die sogenannte "Superförderung" orientieren, die es in einigen Bundesländern schon gebe, sagte ÖVI-Geschäftsführer Anton Holzapfel am Donnerstag. Die Mittel aus höheren, marktkonformen Mieten könnten dann dem Neubau dienen.

Das "versteinerte" Miet-Richtwertsystem sollte angepasst werden, forderte Holzapfel vor Journalisten. Insbesondere der "künstlich niedrig gehaltene" Richtwert in Wien stelle für den Markt ein erhebliches Problem dar. Hier könnte man durchaus auf ein vergleichbares Niveau wie in der Steiermark oder in Salzburg anheben. Denn weder die Grund- noch die Baukosten seien etwa in der Stadt Leibnitz höher als in Wien, so der ÖVI-Geschäftsführer.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Mietvertag und Schluessel - leasing contract and keys
Österreich

Preistreiber Wohnkosten: Inflation weiter bei ein Prozent

Die Mieten wurden im Jahresvergleich um fünf Prozent teurer. Auch die Betriebskosten für das Wohnen zogen deutlich an.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.