Salami mit Dosenmais und Wasabipaste

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Reste zu verwerten ist eine großartige Sache. Wer es gern tut, kann es auch schwer lassen.

Reste zu verwerten ist eine großartige Sache. Wer es gern tut, kann es auch schwer lassen. Da muss man gar nicht selbst die Nachkriegszeit erlebt haben, es reichen auch ein paar Jahre Studentenleben, bei dem man sein Geld eher nicht in Essbares investierte. Wie aus den unmöglichsten Zutaten etwas tolles Neues wird, kann man auch bei einer nächtlichen Plünderung des Kühlschranks beweisen. Im deutschen „Stern“ ist darüber unlängst eine Kolumne erschienen. Da werden Salamireste in Käsescheiben eingerollt oder umgekehrt Käseränder in Wurst eingebettet und in Sojasauce getaucht. Welke Salatblätter finden eine neue Bestimmung, und fast alles wird gut, wenn man bloß ein bisschen Dosenmais und Wasabipaste dazumischt.

Die entscheidende Frage beim Zusammenleben ist ja nicht links oder rechts bei der Seite im Doppelbett, beim Wählen, beim zu teilenden Kleiderkasten, sondern: Was muss immer im Kühlschrank sein? Weißwurstsenf, Silberzwiebeln? Naturjoghurt, Weißwein, Marillenmarmelade? Wenn alles aus ist, ist immer noch etwas da, und das, was nie ausgehen darf, sagt viel aus über die Vorlieben und die Lebensweise der Bewohner.

So schön das Resteverwerten auch ist, abseits von Lebensmitteln sollte es Grenzen geben. Flüssige Seife (oder auch Geschirrspülmittel, Duschgel) mit Wasser zu strecken gehört zu den wirklich üblen Dingen, die man anderen im Alltag antun kann. Der Ahnungslose drückt im üblichen Schwung auf den Seifenspender und bekommt etwas, das weder in Konsistenz, Fluggeschwindigkeit und Wirksamkeit dem entspricht, was man erwartet. Es macht ausgesprochen schlechte Laune.

Andere Reste, die nie sinnvoll verwertet werden können: halb abgebrannte Kerzen, abgeschnittene Enden von Schleifen, wieder aufgewickelter Verband, nachdem er zwar nicht benützt, aber abgewickelt wurde. Die verstopfen trotzdem immer irgendwelche Laden.

Reste sind nur gut, wenn man sie essen kann. Und es sollten immer Silberzwiebeln und Salami vorrätig sein.

E-Mails an:friederike.leibl-buerger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.01.2015)

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