Ski-WM: Das Schicksal des "Hundertstel-Hansi"

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"Vielleicht war's für mein weiteres Leben und die Menschlichkeit sogar gut, dass ich niemals Weltmeister werden konnte"

Hans Knauß war bei der alpinen Ski-WM 1999 in Vail/Beaver Creek der tragische Held. Im Super-G belegte der Steirer Rang drei, der Rückstand auf die Ex-aequo-Sieger Hermann Maier (AUT) und Lasse Kjus (NOR) betrug gerade einmal eine Hundertstel. Vier Tage später wurde Knauß in der Abfahrt Vierter, auf den drittplatzierten Kjetil-Andre Aamodt fehlten ihm 0,02 Sekunden.

16 Jahre später kehrt Knauß als Kamerafahrer und Experte für den ORF nach Colorado zurück. Auf die WM 1999 blickt Knauß mittlerweile mit einem Schmunzeln zurück. "Ich hab das Gefühl, dass diese Hundertstel längst zurückgekommen sind. Wahrscheinlich hab ich sogar schon ein paar Sekunden vom Leben zurückbekommen. Ich hab eine gesunde Familie und mache einen Job, der mir Riesenspaß macht", meinte der 43-Jährige im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.

"Alles im Leben hat seinen Sinn. Vielleicht war's für mein weiteres Leben und die Menschlichkeit sogar gut, dass ich niemals Weltmeister werden konnte", sagte Knauß, dem dann 2003 bei der WM in St. Moritz im Riesentorlauf 0,03 Sekunden auf Goldmedaillengewinner Bode Miller (USA) fehlten. Auch abseits seines ORF-Jobs ist Knauß voll im Geschäft und wurde zu einer wahren Werbe-Ikone. Knauß wirbt u.a. für eine Automarke, eine Brauerei, einen Sportartikelhersteller und eine Baumarktkette.

Ab und zu kommt aber noch heute der Profisportler in Knauß durch. Und dann "wurmt" ihn die fehlende Goldene doch. "Wenn ich ehrlich bin, ärgere ich mich schon noch ab und zu. Weil skifahrerisch hätte ich es mir ein paar Mal verdient gehabt", meinte der Sieger von sieben Weltcup-Rennen.

Dann tröstet sich Knauß vor allem damit, dass er in einer "goldenen Ära" mit Stars wie Maier, Kjus, Aamodt oder Stephan Eberharter zu den Besten der Welt gezählt hat. "In dieser Zeit waren die Großen am Werk. Und ich hab's geschafft, dass ich mit diesen Großen um die Goldmedaillen mitgewerkelt habe. Ich bin stolz darauf, dass ich einmal auf so einem Niveau skigefahren bin", sagte Knauß.

Der Schladminger, der seine Karriere 2005 nach einer positiven Dopingprobe beenden musste, zählte auch zu jenen Athleten, die auf den speziellen Schneeverhältnissen in Nordamerika stets gut zurecht gekommen sind.

"Kraft und Kondition sind sowieso überall die Grundvoraussetzungen. Aber hier darfst du nicht nur brachial ans Werk gehen. Auf dem aggressiven, schnittigen Schnee braucht man das Spielerische kombiniert mit Einsatz und Kraft. Das beherrschen nicht viele", sagte Knauß. Von der aktuellen Rennfahrergeneration würde Knauß u.a. Kjetil Jansrud, Hannes Reichelt und auch Marcel Hirscher als besonders geeignet für den US-Schnee bezeichnen.

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