„Ein paar Jahre gespritzt“

Exbiathlet Wolfgang Perner über Doping. von Wolfgang Wiederstein

Verfolgen Sie als ehemaliger Biathlet, der nach Turin 2006 auf Lebzeit von Olympischen Spielen und vom ÖSV ausgeschlossen wurde, die aktuelle Dopingdiskussion?

Wolfgang Perner: Ja, natürlich. Ich bin überrascht, was da alles so läuft. Aber ich bin weg von der Szene, es berührt mich nicht. Wobei mich der Walter Mayer einmal angerufen hat. Dass er in U-Haft kommt, damit habe ich nicht gerechnet. Aber er ist offenbar in finanziellen Schwierigkeiten und hat das Geld gebraucht.

Was ist damals bei Olympia passiert?

Ich habe nicht gedopt. Wir haben zwar ein paar Jahre gespritzt, aber wir haben nur homöopathische Mittel genommen. Von Blutdoping weiß ich nichts. Und dann ist da jede Menge dazugedichtet worden. Die Italiener haben ein unvorstellbares Chaos beieinander. Ein fürchterliches Durcheinander – und dann hat man sich gegenseitig angebliche Beweise zugeschanzt.

Wurden in Turin die gleichen Methoden wie schon in Salt Lake City angewendet?

Ich halte nichts davon, wenn Blut mit UV behandelt wird. Ich habe auch kein Plastiksackerl aus Fenstern geworfen.

Wer hat den Athleten damals in San Sicario die Injektionen verabreicht?

Nicht wir selbst. Wer es gemacht hat, das darf ich nicht sagen. Sonst bekommt da einer Schwierigkeiten.

Haben Sie jemals mit Stefan Matschiner oder einer Blutzentrifuge zu tun gehabt?

Nein, mir ist der Name in meiner aktiven Zeit nie untergekommen. Das hat mich damals schon Richter Arnold Riebenbauer von der ÖSV-Kommission gefragt.

Wenn Sie nichts angestellt haben, warum wurden Sie dann so hart bestraft?

Präsident Peter Schröcksnadel hat sich plötzlich angeschissen – der ÖSV hat uns ganz brutal fallengelassen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.04.2009)

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