Fußball: Austria gewinnt Wiener Derby mit 2:1

FUSSBALL TIPICO BUNDESLIGA: FK AUSTRIA WIEN - SK RAPID WIEN
FUSSBALL TIPICO BUNDESLIGA: FK AUSTRIA WIEN - SK RAPID WIEN(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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In Unterzahl gelingt es der Wiener Austria, die Partie für sich zu entscheiden. Rapid ging zwar in Führung, mit der Einwechslung von Raphael Holzhauser aber kam die Trendwende.

Trainer Gerald Baumgartner ballte mit dem Schlusspfiff nur kurz die Fäuste, seine Spieler zeigten nach dem 2:1 gegen Rapid da schon größere Emotionen. „Ein unglaubliches Spiel, Burschen“, schrie Heinz Lindner in die Runde und ließ sich mit seinen Kollegen anschließend von den 11.000 Fans in der Generali-Arena feiern. Austrias Spieler verspürten Glücksgefühle wie wohl schon seit Monaten nicht mehr. Zu schlecht waren die Ergebnisse, zu groß die Kritik nach diesen. Nach drei Niederlagen in vier Spielen der Rückrunde herrschte am Verteilerkreis die pure Verunsicherung, welche zu Beginn des 312. Wiener Derbys auch unübersehbar war.


Die Violetten waren gegen zunächst selbstbewusst auftretende Rapidler stets einen Schritt zu spät, wirkten in ihren Aktionen zu zaghaft. Und irgendwie passte es perfekt in das Bild, dass die Austria dem Erzrivalen das erste Tor praktisch auf dem Silbertablett servierte. Tarkan Serbest verlor den Ball in der 17. Minute völlig unnötig im Strafraum an Steffen Hofmann. Der Kapitän traf ins lange Eck. Der 20-jährige Serbest wirkte ob dieses Fehlers noch verunsicherter, schon in der 28. Minute ersetzte ihn Baumgartner deshalb durch Raphael Holzhauser. Der frühere Stuttgart-Legionär sollte dem Spiel der Gastgeber entscheidende Ideen verleihen: Er überzeugte als Schütze, Passgeber und Antreiber in Personalunion. Nach einem seiner etlichen gefährlichen Freistöße traf Lukas Rotpuller unmittelbar vor dem Pausenpfiff zum 1:1, was Rapid-Trainer Zoran Barisic wiederum maßlos ärgerte. „Wir hatten die Austria in der ersten Halbzeit schon dort, wo wir sie haben wollten, haben es aber verabsäumt, das zweite Tor nachzulegen.“


Aus dem Treffer schöpfte die Austria neuen Mut, forcierte weitere Angriffe, doch Gelb-Rot gegen Christian Ramsebner in der 72. Minute drohte den möglichen Sieg zunichte zu machen. Wie schon am Dienstag in Graz agierte die Baumgartner-Elf erneut in Unterzahl, bewies aber große Moral. Vance Sikov erzielte in der 84. Minute – erneut nach Freistoß von Holzhauser – den durchaus verdienen Treffer zum 2:1. Wenige Minuten zuvor hatte Philipp Schobesberger die Führung für die Gäste auf dem Fuß, er schoss aus elf Metern über das Tor. Mit dem Spielfluss kehrte auch das Glück zurück nach Favoriten: In der Nachspielzeit traf Thanos Petsos nur das Lattenkreuz. Rapids zweiter Aluminium-Treffer, nachdem Louis Schaub schon in der 6. Minute Pech gehabt hatte.


Gerald Baumgartner wirkte nach 98 aufreibenden Minuten erleichtert. „Wir wollten diesen Sieg unbedingt und haben ihn uns verdient. Kompliment an die Mannschaft.“ Baumgartner dürfte sich durch den Derby-Erfolg etwas Luft verschafft haben, heute Abend tagt der Aufsichtsrat der Austria. Auch die Trainer-Personalie wird Thema sein. Sportdirektor Franz Wohlfahrt ließ sich nichts entlocken. „Wenn wir diskutieren, dann nur intern.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.03.2015)

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