Stresstest: Deutsche Bank fällt in den USA durch

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Die US-Aufseher fanden „zahlreiche und erhebliche Mängel“ bei dem Institut. Es steht wegen seiner Risikokontrolle am Pranger.

New York. Den europäischen Stresstest hat die Deutsche Bank bestanden. In den USA sieht die Sache allerdings anders aus. Dort ist das Institut in der zweiten Runde der US-Stresstests gescheitert. Es steht wegen seiner Risikokontrolle am Pranger.

Die US-Notenbank Fed kritisierte „zahlreiche und erhebliche Mängel“ bei der amerikanischen Tochter, die erstmals an dem Stresstest teilgenommen hatte. Die eingereichten Kapitalpläne seien wegen „qualitativer Bedenken“ abgelehnt worden. Die Aufseher sahen die internen Kontrollsysteme als Schwachstelle an. „Man hat zahlreiche signifikante Unzulänglichkeiten beim Risikomanagement festgestellt“, heißt es in den Ergebnissen. Die Deutschen versprachen umgehend Besserung: Man wolle den Kapitalplanungsprozess verbessern. Das Institut will eine Mrd. Euro in die Hand nehmen, um die Probleme zu beseitigen.

Santander besteht nicht

Eine erste Stresstestrunde hatte das Institut indes noch bestanden. „Es gibt also Licht und Schatten. Das Ergebnis ist ärgerlich, aber kein Drama“, sagte Bankenexperte Wolfgang Gerke. Bereits im Dezember 2013 kritisierten die US-Aufseher zahlreiche Mängel bei der Deutschen Bank. Die Regulierer haben die Bank zudem wegen der Manipulation von Referenzzinssätzen und Devisenkursen im Visier.

Die US-Tochter Deutsche Bank Trust Corporation macht weniger als fünf Prozent der gesamten Bilanzsumme der Deutschen Bank aus. Sie deckt nur die Bereiche Vermögensverwaltung und Zahlungsabwicklung ab, nicht das kapitalintensive Investmentbanking. Sämtliche US-Töchter dürften von der Fed wohl erst 2018 durchleuchtet werden. Die US-Tochter musste für den Stresstest rund 10.000 Seiten Papier einreichen. Die US-Rivalen haben mit dem Prozedere mehr Erfahrung. Die Deutschen mussten Lehrgeld zahlen, wie Experten meinen.

Unter dem Strich nahmen die Prüfer 31 Wall-Street-Banken unter die Lupe. Auch die spanische Santander scheiterte. Goldman Sachs, JP Morgan Chase und Morgan Stanley mussten ihre Dividendenpläne zusammenstreichen, um zu bestehen. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.03.2015)

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