Das Strahlen der Kristallkugeln

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epaselect GERMANY ALPINE SKIING WORLD CUP(c) APA/EPA/KARL-JOSEF HILDENBRAND (KARL-JOSEF HILDENBRAND)
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Marcel Hirscher könnte heute in Kranjska Gora den RTL-Disziplinensieg fixieren, der Salzburger hat dafür auch nichts dem Zufall überlassen und zwei Tage lang in Slowenien trainiert.

Kranjska Gora. Der Skiweltcup der Herren nimmt die letzte Schleife vor der Zielgeraden. Mit dem Riesentorlauf am Samstag und dem Slalom am Sonntag in Kranjska Gora (jeweils 9.30/12.30 Uhr/live ORF eins) stehen vor dem Weltcupfinale in Meribel nur noch zwei Technikbewerbe auf dem Programm. Der Salzburger Marcel Hirscher kann dabei seine Führung im Gesamtweltcup ausbauen, zudem die (kleine) RTL-Kugel erobern und den Kampf um Slalom-Kristall weiter offenhalten.

In seinen bisher zwölf Weltcuprennen seit 2008 in Kranjska Gora erreichte Hirscher aber nur einen Sieg (2010/RTL), viermal war er Zweiter, zweimal Dritter. Vergangenen Winter landete er im Riesentorlauf an vierter und im Slalom an fünfter Stelle. Eine Wiederholung dessen ist sein Minimalziel. Mit ähnlicher Ausbeute könnte er vor dem Weltcupfinale seine Führung im Gesamtweltcup auf seinen Konkurrenten, den Norweger Kjetil Jansrud, weiter ausbauen. Aktuell sind es 52 Zähler.

Jansrud war in Kranjska Gora zu seinen besten Zeiten im Riesentorlauf als Zweiter und Dritter bereits zweimal auf dem Stockerl (beides 2010), in diesem Winter hat er zudem in vier der sechs Rennen in dieser Disziplin angeschrieben. Einmal war er 14. und dreimal 15, so zuletzt auch in Garmisch-Partenkirchen. Hirscher hat fünf Rennsiege eingefahren, in Beaver Creek ließ er Ted Ligety den Vortritt. Der US-Amerikaner gewann dann auch bei den Weltmeisterschaften Gold.

Der Professionalist

Hirscher hat einmal mehr nichts dem Zufall überlassen und vergangene Woche zwei Tage lang in Kranjska Gora trainiert. „Organisatorisch war das Ganze zwar ziemlich stressig, zweieinhalb Stunden hin und nach dem Training wieder retour, aber der Aufwand hat sich gelohnt. Wir haben zwei Tage super trainiert und sowohl im Slalom als auch im Riesenslalom ist viel weitergegangen“, schrieb der Salzburger in seinem Blog. Diese Woche war intensives Slalomtraining auf der Reiteralm angesagt.

Weltmeister Ligety ist Hirschers einziger, in der Theorie, noch verbliebener Konkurrent im Kampf um die kleine Kristallkugel. Der Salzburger hat zwei Rennen vor Schluss 188 Zähler Vorsprung und den Pokal so gut wie sicher. Es wäre das zweite kleine RTL-Kristall nach 2011/12 für den Annaberger.

Im Slalom ist es das erste Weltcuprennen seit dem Nachtslalom in Schladming, das für Hirscher mit Platz 14 und einer Enttäuschung geendet hat. Im WM-Rennen von Beaver Creek kam nach der Halbzeitführung das Aus im zweiten Durchgang. Im Kampf um die Disziplinenwertung liegt sein Freund Felix Neureuther in der Pole-Position. Der Deutsche hat 66 Zähler Vorsprung. Mit der Motivation des WM-Goldmedaillengewinners geht Jean-Baptiste Grange in das Rennen am Sonntag, auch Henrik Kristoffersen schwimmt auf der Erfolgswelle. Der Norweger hat sich vor wenigen Tagen in Hafjell zum Juniorendoppelweltmeister im Riesentorlauf und Slalom gekürt. Im Rennen um den vierten Sieg in Serie im Gesamtweltcup – dieses Kunststück hat nur Annemarie Moser-Pröll, aber bislang kein Skifahrer geschafft –, wird die Entscheidung wohl erst in Meribel fallen. Eine Vorentscheidung ist nun in Slowenien jedoch nicht vollkommen ausgeschlossen.

Mit dem dritten Platz von Garmisch-Partenkirchen kehrt auch Benjamin Raich an jenen Ort zurück, wo er zuvor das letzte Mal auf dem Stockerl gestanden ist. Mit Laufbestzeit im Finale hat sich der Pitztaler, 37, vergangenes Jahr vom 17. auf den zweiten Rang verbessert und sich in Slowenien nur Ted Ligety geschlagen geben müssen. Neben Hirscher (1. in der Disziplinenwertung) und Raich (5.) liegen mit Schörghofer und Nösig (jeweils 22.) nur noch zwei ÖSV-Läufer in den Top 25, die zur Teilnahme am Finale berechtigen. Im Slalom sind es neben Hirscher (2.) nur Raich (23.) und Herbst (25.). Olympia-Sieger Mario Matt beendete am Donnerstag seine Karriere. (red)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.03.2015)

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