Irak: Saddams Mausoleum in Tikrit zerstört

Die Schlacht um Saddams Geburtsstadt: Schiitische Milizen bei den Kämpfen in Tikrit
Die Schlacht um Saddams Geburtsstadt: Schiitische Milizen bei den Kämpfen in TikritReuters
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Bei den Gefechten um die nordirakische Stadt wurde die letzte Ruhestätte des hingerichteten Diktators verwüstet. Der Iran liefert Bagdad für die Schlacht um Tikrit hochmoderne Raketen.

Bei heftigen Kämpfen um die nordirakische Stadt Tikrit soll das Mausoleum des 2006 hingerichten Diktators Saddam Hussein zerstört worden sein. Das berichtet die kurdische Nachrichtenagentur Rudaw. In einer Großoffensive versuchen derzeit irakische Regierungstruppen und verbündete Schiiten-Milizen, die Stadt zurückzuerobern. Tikrit war im Sommer 2014 in die Hände des sogenannten "Islamischen Staates" (IS) gefallen.

Saddams Mausoleum befindet sich im Dorf Ouja, etwas südlich von Tikrit. Von dem einst opulenten Gebäude sollen nur mehr einige zerstörte Säulen stehen, der Rest sei eingestürzt, berichtet Rudaw. "In diesem Gebiet hatten sich besonders viele IS-Kämpfer verschanzt, weil sich hier Saddams Grab befindet", sagt Hauptmann Yasser Nu'ma von den Schiiten-Milizen. "Die IS-Kämpfer wollten uns hier in einen Hinterhalt locken. Sie haben rund um das Mausoleum Sprengfallen versteckt."

Tikrit ist der Geburtsort Saddam Husseins. Die Gegend wird von mächtigen sunnitschen Stämmen kontrolliert, die nach dem Sturz des Saddam-Regimes 2003 ihren Einfluss im Irak verloren. Aus Wut darüber und aus Feindschaft gegenüber der schiitisch geprägten Regierung in Bagdad verbündeten sich frühere Saddam-Anhänger aus Tikrit mit dem IS.

Raketen aus Teheran

Beobachter fürchten bereits, dass die Schlacht um Tikrit zu einer neuen blutigen Episode im jahrelangen Kampf zwischen sunnitschen und schiitischen Milizen im Irak verkommen könnte - dann nämlich, wenn die berüchtigten schiitischen Milizen nach der Rückeroberung der Stadt Verbrechen an sunnitischen Zivilisten begehen sollten.

Massive Unterstützung im Kampf um Tikrit bekommen die irakische Regierung und die Schiiten-Milizen vom schiitischen Regime in Iran. Teheran hat dabei offenbar auch hochentwickelte Waffen an den Irak geliefert. Das berichtet die "New York Times" unter Berufung auf drei nicht namentlich genannte Vertreter der US-Regierung in Washington. Geliefert wurden demnach moderne Raketen. Das sei bei der Analyse der Luftbilder von Truppenbewegungen aufgefallen, so die US-Regierungsvertreter.

Zum Einsatz seien die Raketen bisher jedoch noch nicht gekommen. Washington sei aber besorgt, dass die Waffenlieferungen aus Teheran die Spannungen in der Region weiter anheizen könnten. Vor allem Saudiarabien und die anderen arabischen Golfmonarchien beobachten mit Sorge, wie ihr Rivale Iran seinen Einfluss im Irak weiter ausbaut.

(w.s./APA)

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