Syrien: Medien melden Abschuss von US-Drohne

Das US-Militär erklärte seinerseits, dass es den Kontakt zu einer Predator-Drohne im Nordwesten des Landes verloren habe. Deutschlands Außenminister Steinmeier schließt Gespräche mit Assad nicht aus.

Die syrische Armee hat staatlichen Medien zufolge im Westen des Landes eine US-Aufklärungsdrohne abgeschossen. Das "feindliche" Flugobjekt sei im Norden der Provinz Latakia von Abwehrraketen zerstört worden, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Sana am Dienstag.

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) schloss unterdessen einem Zeitungsbericht zufolge Gespräche mit der syrischen Führung mit dem Ziel der Beendigung des Bürgerkriegs nicht grundsätzlich aus.

Einzelheiten zu dem Vorfall in der westlichen Küstenprovinz nannte Sana nicht. Latakia ist eine Hochburg des syrischen Staatschefs Bashar al-Assad. Auch die Stadt Kardaha, aus der Assads Familie stammt, liegt in Latakia.

Keine Bestätigung von US-Seite

Das US-Militär erklärte seinerseits, dass es den Kontakt zu einer Predator-Drohne im Nordwesten des Landes verloren habe. Bisher könne aber nicht bestätigt werden, dass die Drohne abgeschossen worden sei. Der Vorfall werde geprüft, weitere Informationen würden folgen, erklärte ein Vertreter der US-Armee in einer E-Mail.

Sollte sich der Abschuss bestätigen, wäre dies das erste Mal seit dem Beginn der Luftangriffe der internationalen Militärkoalition gegen die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS), dass ein US-Flugobjekt von syrischen Truppen abgeschossen wurde. Syriens Regierung beteiligt sich selbst nicht an den Luftangriffen auf IS-Stellungen, griff bisher aber auch nicht gegen die beteiligten Streitkräfte ein.

Die US-geführte Koalition geht vor allem in den Provinzen Aleppo und Raqqa gegen den IS vor. In dem Land herrscht seit vier Jahren ein blutiger Bürgerkrieg, der sich durch den Vormarsch des IS im vergangenen Sommer verschärfte. Mehr als 215.000 Menschen wurden nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte seit dem Frühjahr 2011 getötet.

"Verhandlungen für politische Lösung"

Der deutsche Außenminister Steinmeier sagte der "Süddeutschen Zeitung" vom Mittwoch, der Weg zu einem Ende der Gewalt in Syrien "führt einzig über Verhandlungen für eine politische Lösung". Das gelte auch dann, "wenn das Gespräche mit dem Assad-Regime notwendig macht". Vor einigen Wochen hatte der UN-Gesandte Staffan de Mistura Damaskus besucht. Er traf sich dort unter anderem mit Assad sowie mit dem syrischen Außenminister Walid Muallem.

Die "SZ" berichtete nun, dass das Auswärtige Amt die Unterstützung für de Mistura als Versuch werte, Denkblockaden aufzubrechen. Die Zeitung zitierte aus Ministeriumskreisen, dass nur "massiv erhöhter Druck auf Assad, gekoppelt mit dem Angebot von ernsthaften Verhandlungen" geeignet scheine, das militärische Patt zu überwinden und neue politische Bewegung zu erzeugen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnete die Lage im Land unterdessen als "sehr besorgniserregend". Große Teile der syrischen Bevölkerung könnten nicht erreicht und mit Grundsätzlichem wie Impfstoffen und Trinkwasser versorgt werden, sagte Ala Alwan von der WHO am Dienstag in Abu Dhabi. Bereits Ende Februar hatte die WHO die internationale Staatengemeinschaft aufgefordert, dringend benötigte Hilfsgelder für vier bedrohte Länder bereitzustellen, darunter vor allem für Syrien.

(APA/dpa)

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