Fed bereitet Markt auf Zinswende vor

Federal Reserve Board Chairwoman Janet Yellen holds a news conference following a Federal Open Marke
Federal Reserve Board Chairwoman Janet Yellen holds a news conference following a Federal Open Marke(c) imago/UPI Photo (imago stock&people)
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Wann genau die Zinsen steigen werden, bleibt aber weiterhin unklar. Die Leitzinsen liegen auf einem Rekordtief zwischen null und 0,25 Prozent.

Wien/New York. Janet Yellen hält die Märkte wieder einmal in Atem. Die Chefin der US-Notenbank Fed bereitet die Finanzmärkte behutsam auf eine nahende Zinswende vor. „Das bedeutet aber nicht, dass es zwingend zu einer Anhebung im Juni kommt. Wir können das jedoch nicht ausschließen“, sagte Yellen am Mittwoch.

Bisher hatte die Fed stets mitgeteilt, bei der Normalisierung der Geldpolitik „geduldig“ vorgehen zu wollen. Dieser Passus wurde nun gestrichen. Eine Entscheidung über den Zeitpunkt der Zinserhöhung sei aber noch nicht gefallen. Infolge der niedrigen Inflation (zuletzt lag sie bei minus 0,1) und einer leicht abgekühlten Konjunktur ist es unwahrscheinlich, dass der Leitzins schon bei der nächsten Sitzung des Offenmarktausschusses im April angehoben wird. Die Leitzinsen liegen auf einem Rekordtief zwischen null und 0,25 Prozent.

Wirtschaftswachstum geringer

Bevor die Notenbank auf der Zinsseite zu intervenieren beginnt, müsse sich der US-Arbeitsmarkt weiter erholen und sich die Inflationsrate dem Fed-Zielwert von zwei Prozent nähern. Der starke US-Dollar dürfte die Teuerung aber noch länger drücken. Erst für 2017 wird ein Anziehen der Inflation auf rund zwei Prozent erwartet. Zwar liegt die Erwerbslosenquote mit 5,5Prozent in den USA auf dem niedrigsten Stand seit fast sieben Jahren. Das Lohnwachstum sei aber nicht befriedigend, teilte die Notenbank mit. Zudem senkte die Fed ihren Wachstumsausblick für das heurige Jahr leicht. Statt mit 2,6 bis drei Prozent Wirtschaftswachstum rechnet sie nur noch mit einem Zuwachs von 2,3 bis 2,7Prozent. Ähnliche Werte werden in den Folgejahren 2016 und 2017 erwartet.

Die Notenbank geht davon aus, dass der Leitzins zum Jahresende bei 0,5 bis 0,75Prozent liegen wird. Bis Ende 2016 steige er dann auf 1,75 bis zwei Prozent. Zuvor waren die Werte höher eingeschätzt worden. Die Wall Street reagierte noch am Mittwoch mit einem kräftigen Kursanstieg. Am Donnerstag starteten die US-Börsen hingegen leichter in den Handel. Marktteilnehmer sprachen von einer Gegenbewegung nach den Kursgewinnen vom Vortag. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.03.2015)

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