Europäische Bonds sind attraktiv

Worker watches bottles of Coca-Cola pass by on a newly inaugurated production line at the Cikedokan Plant in Bekasi, West Java near Jakarta
Worker watches bottles of Coca-Cola pass by on a newly inaugurated production line at the Cikedokan Plant in Bekasi, West Java near Jakarta(c) REUTERS (DARREN WHITESIDE)
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US-Konzerne kommen im Euroraum sehr günstig an frisches Geld.

Frankfurt. Ob Coca-Cola, Kellogg's oder der Telekomriese AT&T: Immer mehr US-Konzerne zapfen den europäischen Bondmarkt an, weil sie wegen der ultraniedrigen Zinsen hierzulande besonders günstig an frisches Geld kommen. Die Investoren freut's, schließlich werfen Eurobonds von US-Unternehmen Experten zufolge in der Regel etwas mehr ab als Anleihen von europäischen Wettbewerbern mit gleicher Bonität.

„Viele US-Firmen zahlen eine Art Debütaufschlag, wenn sie erstmalig mit Euroanleihen vorstellig werden“, sagt Rüdiger Neeb, Credit-Analyst bei der WGZ Bank. Mit der höheren Rendite versuchen die Konzerne die Skepsis, die Anleger bei nicht so vertrauten Unternehmen haben, zu überwinden. So liegt die Verzinsung für einen Eurobond von AT&T bei 1,3 Prozent und damit etwa 50 Basispunkte höher als bei einem Papier des französischen Telekomkonzerns Orange – beide Anleihen laufen bis März 2023, beides sind Bonds guter Bonität (Investment Grade). Noch etwas größer sind die Renditechancen, wenn US-Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe Eurobonds auflegen. Eine Anleihe des Pipeline-Konzerns Kinder Morgan mit siebenjähriger Laufzeit wirft knapp 1,5 Prozent ab.

In Zeiten, in denen wirklich hohe Renditen zu annehmbaren Risken kaum noch zu finden sind, machen solche Zahlen Anleger glücklich. „Investoren suchen händeringend nach Möglichkeiten, ihr Geld auf dem Bondmarkt noch halbwegs gewinnbringend anzulegen“, sagt LBBW-Analyst Thomas Klee. Die große Nachfrage nach Unternehmensbonds und die ultraniedrige Verzinsung im Euroraum von 0,05 Prozent hat die Renditen der Papiere in den vergangenen Jahren deutlich abrutschen lassen. Vor allem Bonds von europäischen Konzernen mit einer Top-Bonitätsnote werfen kaum noch etwas ab. So rentiert eine neunjährige Anleihe des Softwarekonzerns SAP, von der Ratingagentur S&P mit A bewertet, gerade einmal bei 0,8 Prozent.

Eurobonds von US-Unternehmen machen seit Anfang 2015 bereits mehr als 20 Prozent aller neuen Euroanleihen aus. 2014 lag der Anteil in den ersten drei Monaten bei knapp zehn Prozent. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.04.2015)

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