So stimmt auch die Stimme

Stimmtipps. Die Stimme ist wie ein Auto, das gepflegt werden will. Was man mit ihr macht, entspricht dem, was man im Kofferraum transportiert.

Ob jemand glaubwürdig wirkt, entscheidet sich nur zu sieben Prozent nach dem, was er sagt. 38 Prozent macht der Klang seiner Stimme aus, den Rest die Körpersprache. Die meisten Menschen wissen gar nicht, wie sie klingen. Deshalb erschrecken sie, wenn sie sich zum ersten Mal auf Band hören. Wer seine Stimme optimieren will, muss sich erst mit seiner „Außenstimme“ vertraut machen.

Wie unterschiedlich die klingen kann, lässt sich leicht feststellen. Man muss nur denselben Satz im Liegen, im Sitzen und im Stehen aufnehmen. Danach wird man bei einer Präsentation nie wieder lümmeln – nur im aufrechten, stabilen Stand erreicht die Stimme ihr maximales Volumen.

Rhetorikkurse und Präsentationstrainings erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie lassen sich mit einem Kofferraum vergleichen, den man für eine Reise vollpackt – ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob das Auto fahrbereit ist, ob es gut gewartet ist und ob man überhaupt Auto fahren kann. Ein paar Tipps helfen sowohl der Stimme als auch der Präsentationstechnik. Lockerungsübungen etwa, zur Not in einer stillen Ecke in der Tiefgarage. Etwa den Körper hängen lassen, mit den Knien wippen und Aaaaa sagen, bis es zu klingen beginnt. Viele Menschen neigen bei Angst dazu, zu viel einzuatmen und den Brustkorb aufzublasen. Besser ist ausatmen – das entspannt.

Denken Sie an eine Zitrone

Gegen Räuspern und einen trockenen Mund („Mir bleibt die Spucke weg“) hilft Wasser trinken leider nicht unmittelbar: Die Stimmbänder sitzen über der Luft- und nicht über der Speiseröhre. Dennoch ist ihre Schmierung an einen gesunden Wasserhaushalt – bis zu drei Liter täglich – gebunden. Im Notfall an eine Zitrone denken, das provoziert sofortigen Speichelfluss.

Koffein, Alkohol, Cola, Tee und Energydrinks trocknen die Schleimhäute aus, Pfeffer, Paprika, Curry und Salz reizen sie. Und von Zigaretten wollen wir hier erst gar nicht reden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.04.2015)

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