Magna-Betriebsrat gegen Lohnverzicht

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Magna hatte vorgeschlagen, dass Mitarbeiter nach Einkommen gestaffelt auf einen Teil ihrer Bezüge verzichten. Magna betont, dass auf Mitarbeiter, die nicht verzichten, kein Druck ausgeübt wird.

Mit Skepsis ist am Mittwoch bei Magna Steyr in Graz das Werben des Unternehmens um einen freiwilligen Gehaltsverzicht von den 2370 Angestellten aufgenommen worden. Der Betriebsrat betonte, die mit Mai geplante befristete Maßnahme, die vom Vorstand als "Beitrag zur Krisenbewältigung" vorgetragen wurde, nicht zu unterstützen. "Die Firma hat sich zu wenig bewegt", erklärte Betriebsratschef Günter Pepper.

Das von Magna Europa allen 10.000 Angestellten - davon 4000 in Österreich - vorgeschlagene Konzept sieht vor, dass Einkommensbezieher mit bis 50.000 Euro Jahresgage brutto für ein Jahr auf fünf Prozent Gage verzichten sollen. In den oberen Einkommensklassen erhöht sich der Anteil auf bis zu 20 Prozent. "Es handelt sich um eine Maßnahme im Rahmen eines Gesamtpaketes zur Kostensenkung, um die starke Finanzbasis zu schützen, damit wir sicher durch die Krise kommen", erklärte Unternehmenssprecher Daniel Witzani. Die Krise der Autoindustrie sei "veritabel", man habe bereits jeden Stein umgedreht, um Kostensenkungspotenziale zu finden, so Magna-Steyr-Vorstandschef Günther Abfalter.

Keine "schwarzen Listen"

Es werde auf jene, die nicht mitmachten, keinerlei Druck ausgeübt, es gebe keine "schwarze Listen", auf denen sich jene fänden, die als nächste zur Kündigung anstünden, betonte der Vorstand. In der Diskussion auf die Gagen der Spitzenmanager angesprochen, wiederholte Witzani das offizielle Wording: Europa-CEO Siegfried Wolf habe von 2007 auf 2009 auf 56 Prozent seiner Bezüge verzichtet. Das Klima in den Versammlungen sei "konstruktiv" gewesen, wenn auch "nicht gerade Jubelstimmung" angesagt gewesen sei.

Für den Betriebsrat meinte Günter Pepper, man hätte sich vom Unternehmen etwas mehr Entgegenkommen erwartet, beispielsweise durch eine indirekte Abgeltung in mehr Freizeit. Die Forderungen der Gewerkschaft, die eine Jobgarantie sowie Rückzahlung der Kürzungen nach der Krise gefordert hat, teilte Pepper nicht: Die Jobs könne derzeit keiner garantieren, mit der Rückzahlungsforderung seien Rückstellungen verbunden, die kontraproduktiv wären. "Jeder Rat von außen ist willkommen. Aber diese Situation müssen wir intern klären", sagte der Belegschaftsvertreter im APA-Gespräch.

Keine Gegenmaßnahmen

Während das Unternehmen nicht kommunizieren wird, wie viele auf das Angebot einsteigen, wird der Betriebsrat sehr wohl, wenn auch nicht namentlich, Auskunft geben. Außerdem sagte man Dienstnehmern, denen infolge des Nichtunterzeichnung der Vereinbarung Nachteile erwachsen würden, rechtliche Unterstützung zu.

Alfred Reidlinger, Betriebsratsvorsitzender bei Magna Powertrain in Lannach und steirischer GPA-Vorsitzender, bestätigte zwar die ablehnende Linie für den Magna-Steyr Konzern, räumte aber ein, dass es gelungen sei, "einige Kanten abzurunden". So sei eine Einschleifregelung, freie Tage sowie die Weiterführung des Gehalts als Bemessungsgrundlage erreicht worden. Durch diese Konzessionen habe man auf weitergehende Gegenmaßnahmen verzichtet, so der Gewerkschafter und Belegschaftsvertreter.

(APA)

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