AUA: Pröll sieht keinen Korrektur-Bedarf bei AUA-Restrukturierung

PK VIZEKANZLER PROELL
PK VIZEKANZLER PROELL(c) APA (Herbert Neubauer)
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Laut einem Medienbericht müsse der Plan zur Restrukturierung der AUA nachgebessert werden. Finanzminister Pröll sieht jedoch keinen Bedarf dafür.

Weil sich das Umfeld seit der Vertragsunterzeichnung mit der Lufthansa geändert hat, muss der in Brüssel eingereichte Restrukturierungsplan für die AUA nachgebessert werden, berichtete zuletzt der "Standard", dazu werde eine Überarbeitung der Fusionsbedingungen überlegt. Finanzminister Josef Pröll, über die Staatsholding ÖIAG ressortzuständiger Minister, sieht "noch keinen unmittelbaren Korrekturbedarf", wie er am Mittwoch im Klub der Wirtschaftspublizisten erklärte. Er schließe Änderungen aber nicht aus. Die würde er aber nicht über die Medien diskutieren.

Laut "Standard" sind es zwei Punkte, die in Brüssel derzeit hinterfragt würden: Auf dem Prüfstand stünden der Besserungsschein für die Republik Österreich und der Zeitpunkt für die Rückzahlung des staatlichen 200-Millionen-Euro-Überbrückungskredites. Dieser wäre bei der Genehmigung der Übernahme fällig, praktisch sofort nach dem Closing des AUA-Verkaufs an die Lufthansa. Angesichts der hohen Verluste der AUA erscheine dies jedoch als unrealistisch. Obsolet erscheine den Beamten auch der Besserungsschein von bis zu 164 Mio. Euro, den die Republik drei Jahre nach der Übernahme erhalten sollte. Eine Verlinkung mit dem wirtschaftlichen Erfolg hieße der Zeitung zufolge, den Zeitpunkt für die Rückzahlung des staatlichen Kredites nach hinten zu verschieben und den Besserungsschein von ursprünglich 164 Mio. Euro zu reduzieren.

Pröll nimmt Michaelis in Schutz

Pröll meinte dazu, er wisse nicht, was die nächsten Wochen bringen werden. Die gegenwärtige wirtschaftliche Entwicklung sei für Fluglinien eine ganz besonders extreme Herausforderung. Der Minister verwies auf seine Gespräche mit den zuständigen EU-Kommissionsmitgliedern, auch dort habe er sich dafür eingesetzt, dass der Deal zügig über die Bühne gebracht werden kann.

Den ÖIAG-Chef Peter Michaelis, der am gestrigen Dienstag in einer fast zwölfstündigen Hauptversammlung der AUA - der wohl letzten HV als eigenständige Airline vor dem Notverkauf an die Lufthansa - von wütenden Kleinaktionären als Versager beschimpft worden war, nahm Pröll am Mittwoch gegen den Anlegerzorn in Schutz. Er sehe auch kein "Desaster" bei der AUA, sagte Pröll. Einer Einzelperson Schuld zuzuschieben, hält er für falsch, der Finanzminister erinnerte daran, dass es lange Zeit in der Regierung keine einhellige Meinung über die AUA-Strategie gegeben habe.

Nichtsdestotrotz habe er mit Michaelis "Klartext gesprochen, was ich mir als Eigentümervertreter erwarte", sagte Pröll. Im Zusammenhang mit Spekulationen um eine künftig wieder rot-schwarze-Postenbesetzung in der ÖIAG meinte Pröll: "Mit mir wird der Proporz keine fröhlichen Urständ feiern". Pröll sieht die ÖIAG nicht zu einer größeren Infrastrukturholding werden.

(APA)

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