Daimler gesteht Datenschutz-Affäre in Bremer Werk

(c) EPA (Wagner)
  • Drucken

Das Mercedes-Werk Bremen speicherte illegal Krankendaten von Mitarbeitern. Daimler erklärte, es handle sich um einen aufgeklärten Einzelfall aus dem Bereich Werkssicherheit.

Die Serie von Datenschutzaffären in deutschen Großkonzernen reißt nicht ab: Im Mercedes-Werk Bremen sind Krankendaten von Mitarbeitern illegal gespeichert worden. Die Daimler AG in Stuttgart bestätigte am Mittwoch Berichte des Senders Radio Bremen über geheime Akten, die monatelang geführt worden sind.

Dem Sender sei eine CD-Rom mit dem Beweismaterial anonym übermittelt worden, teilte Radio Bremen mit. Es handle sich um Listen mit Angaben über mehr als 40 Mitarbeiter. Bei den Daten gehe es sich um umfangreiche Tabellen, in denen Abteilung, Krankheitsdauer und Krankheitsgründe festgehalten wurden. Die verschlüsselten Daten hätten einzelnen Mitarbeitern zugeordnet werden können, heißt es laut Sender in einem anonymen Begleitschreiben.

Daimler: Aufgeklärter Einzelfall

Daimler erklärte, es handle sich um einen aufgeklärten Einzelfall aus dem Bereich Werkssicherheit. Die Daten seien inzwischen gelöscht worden. Die betroffenen Führungskräfte seien ermahnt und aufgefordert worden, zukünftig das Führen solcher Listen zu unterlassen. "Wir werden diesen Vorstoß unverzüglich und konsequent aufklären", hieß es in der Stellungnahme des Autobauers. 

Zudem wurden laut dem Konzern "die betroffenen Führungskräfte wegen der Datenschutzverletzung ermahnt und aufgefordert, zukünftig das Führen solcher Listen zu unterlassen". Damit ist nach Ansicht des Konzerns sichergestellt, "dass der Einzelfall abgestellt wurde und die Führungskräfte über die Unzulässigkeit solchen Handelns informiert wurden". Häufung von Daten-Affären


Datenaffären hatten bereits die Deutsche Bahn und die Deutsche Telekom erschüttert und den Rücktritt von Bahnchef Hartmut Mehdorn ausgelöst. Der Diskonter Lidl hatte vergangene Woche das Führen geheimer Krankenakten eingeräumt und Deutschland-Chef Frank-Michael Mros seines Postens enthoben. Der Diskonter hatte Beschäftigte aufgefordert, den Grund einer Erkrankung anzugeben, und diesen auf Formularen festgehalten.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.