Die Leiden des mobilen Bewerbers

Mobilen Bewerbern geht es schlecht am österreichischen Stellenmarkt. Nur 26 Prozent der Karriere-Webseiten haben eine mobiloptimierte Jobbörse.

In der Regel ergeht es einem mobilen Bewerber in Österreich so: Er sucht auf seinem Handy nach einem neuen Job. Zuerst will er sich über den zukünftigen Arbeitgeber informieren. Dabei findet er sich in 56 Prozent der Fälle auf einer Karriereseite wieder, die nicht für sein Mobiltelefon gemacht ist. Er ist dennoch hartnäckig und kämpft sich durch. Im nächsten Schritt sieht er sich nach freien Stellen im Unternehmen um. Doch auch die firmeneigene Jobbörse ist sogar in 74 Prozent der Fälle für mobile Surfer nutzerunfreundlich. Hat er dennoch endlich den Traumjob gefunden, will er sich gleich bewerben. Zu seinem Missfallen, bieten jedoch nur 6,5 Prozent der Unternehmen ein mobiloptimiertes Bewerbungsformular.

27 Prozent der österreichischen Google-Nutzer suchen auch auf dem Handy nach Stellenangeboten. Darauf sind Unternehmen schlecht vorbereitet. Zu diesem Ergebnis kam die „Mobile Recruiting Studie 2015“ der Digitalagentur Wollmilchsau. Untersucht wurden 61 Websites von Unternehmen, die im Wiener Börseindex gelistet sind.

Karriereseite ist Ausgangspunkt für jede Bewerbung

Wie eine kürzlich veröffentlichte Studie von karriere.at und Marketagent.com zeigt, tragen Jobausschreibungen und eine ansprechende Website wesentlich zum Image eines Unternehmens bei. Auch die Autoren der „Mobile Recruiting Studie“ halten die Karriereseite für den Ausgangspunkt des Bewerbungsverfahrens. Für Unternehmen müsse der mobile Internetauftritt daher eine weitaus wichtigere Rolle spielen.

Die Einbindung von Xing- oder LinkedIn-Profilen in die Bewerbung macht das mobile Verfahren weitaus einfacher. Verbindet sich der Nutzer mit einer der Jobplattformen, können persönliche Daten einfach übernommen werden. Doch auch bei einer solchen Einbindung sind österreichische Unternehmen hinten nach – nur etwa 3 Prozent bieten diese Möglichkeit an. In Zahlen sind das nur zwei der 61 analysierten Unternehmen.

Wollmilchsau rät Unternehmen, die Mobiloptimierung der Karriereseiten dringen voranzutreiben, denn die Anzahl der mobilen Internetnutzer steige auch in Zukunft weiter an. Wer sich dieser Herausforderung jetzt stellt, werde eine Vorreiterrolle einnehmen und Geld sparen. Denn ein hoher Aufwand bei der Bewerbung, führe zu weniger Bewerbungen und verringere die Auswahlmöglichkeiten an qualifizierten Mitarbeitern. Im Endeffekt würden dadurch die Ausgaben für weitere Recruiting-Maßnahmen wieder erhöht.

Return on Investment

Wenn ein Unternehmen seinen Aufholbedarf erkannt hat, muss der Return on Investment berechnet werden. Dazu wird analysiert, wie hoch die Anzahl der mobilen Zugriffe ist, wie viele der mobilen Bewerber nach einem missglückten Mobilzugriff mit einem PC zurückkehren und wie viele nicht.

Faktoren wie Unternehmensgröße, Umfang der Website und finanzielle Möglichkeiten spielen bei der Optimierung für mobile Endgeräte natürlich eine Rolle. Dennoch empfehlen die Autoren der Studie allen österreichischen Unternehmen, das Potential der mobilen Jobsuche nicht zu unterschätzen.


Die ganze Studie gibt es hier als Download.

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