Lehrer: Woran scheitert die Fortbildung im Sommer?

(c) Clemens Fabry
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Das Bildungsministerium sagt, es gebe eine kontinuierliche Steigerung des Angebots. Aus den Zahlen, die es liefert, geht das aber nicht hervor.

Derzeit wird wieder über die Arbeitszeit der Lehrer diskutiert - und natürlich auch über ihre Ferien. Neun freie Wochen im Sommer, in denen nicht einmal Fortbildungen absolviert werden - stimmt dieses Bild? Es ist nicht ganz falsch. In den beiden Sommermonaten Juli und August nehmen deutlich weniger Lehrer an Fortbildungs-Veranstaltungen teil als in den restlichen Monaten.

Allerdings ist auch das Kurs-Angebot im Sommer deutlich reduziert. Das zeigt erneut die Beantwortung einer Anfrage des FPÖ-Bildungssprechers Walter Rosenkranz durch das Bildungsministerium.

Gibt es einfach zu wenig Angebot?

Rosenkranz hatte sich durch seine Anfrage Aufschluss darüber erhofft, ob Lehrer die langen Sommerferien zu wenig für Fortbildung nützen - wie es oft in Medienberichten heiße. Oder ob das seitens der Pädagogen angeführte Argument, wonach es in dieser Zeit nur zu wenige solche Veranstaltungen gibt, eher zutrifft. Aufgrund der Datenlage in der Beantwortung lässt sich diese Frage nur im Ansatz beantworten.

Insgesamt boten die 13 öffentlichen und privaten österreichischen Pädagogischen Hochschulen (PH) im gesamten Schuljahr 2012/13 20.219 und 2013/14 20.680 Fortbildungsveranstaltungen an. In den Monaten von September bis Juni nahmen jeweils im Schnitt etwa 37.000 Lehrer pro Monat an einer Fortbildung teil.

Steigerung: 588 Lehrer mehr im Sommer

Das Angebot in den Sommerferien habe sich dabei in den vergangenen Jahren "kontinuierlich erhöht", heißt es in der Anfragebeantwortung. Zumindest an den beiden in der Beantwortung ausgewiesenen Jahren lässt sich das aber nicht ablesen: Konnten die Pädagogen in der unterrichtsfreien Zeit 2012/13 im Schnitt 624 Veranstaltungen pro Monat besuchen, waren es 2013/14 nur mehr 563. Trotzdem stieg die Zahl der teilnehmenden Pädagogen von im Schnitt 11.857 (2012/13) auf 12.445 (2013/14) in den Sommermonaten der entsprechenden Schuljahre.

Als Hinweis, dass die Nachfrage im Sommer seitens der Pädagogen tendenziell höher wäre, könnte auch der Anteil der Veranstaltungs-Absagen interpretiert werden: Wurden in beiden ausgewerteten Jahren in der Unterrichtszeit etwa 28 Prozent der Kurse abgesagt, lag dieser Anteil im Juli und August nur zwischen knapp unter 17 (2013) und 19 Prozent (2014).

Befund aus dem Ministerium

Wieviele Veranstaltungen aber gerade aufgrund von zu wenig Interesse seitens der Lehrerschaft abgesagt wurden, lasse sich nicht beantworten, heißt es aus dem Ministerium. Die Bereitschaft der Lehrer, auch in der unterrichtsfreien Zeit Fortbildungsangebote der PH in Anspruch zu nehmen sei zwar gestiegen, müsse aber noch wesentlich erhöht werden, so der Befund.

(APA)

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