Springreiten: Streit um Nominierung vor Nationenpreis in Linz

Julia Kayser
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Stefan Eder und Julia Kayser wurden nicht berücksichtigt und beklagen zu späte Informationen über den Qualifikationsmodus.

Der Auftakt zur Nationenpreis-Serie des Pferdesport-Weltverbandes (2. Division) und der Springreit-Grand-Prix sind die Höhepunkte des 23. CSIO ab Donnerstag in Linz-Ebelsberg. Für die heimische Equipe ist der Bewerb am Freitag der erste von insgesamt vier, die über die Teilnahme am Finale entscheiden. Das Quartett wird am Donnerstag fixiert. Der spät veränderte Modus sorgt beim Top-Duo für Ärger.

Hugo Simon hatte in seiner Funktion als federführendes Mitglied im Springreit-Referat ein Antreten bei den vorangegangenen Springreit-Turnieren in Linz (Casino-GP bzw. zweimal CSI 2*) als Voraussetzung für einen Platz in der Nationenpreis-Equipe genannt. Diese Vorgabe erfüllte jenes Sextett, aus dem nach der ersten Einzel-Qualifikation am Donnerstag das Team gebildet wird. Stefanie Bistan, Astrid Kneifel, Roland Englbrecht, Markus Saurugg, Gerfried Puck sowie der seit Jänner für Österreich reitende Deutsche Max Kühner stehen zur Wahl.

Die zwei heimischen Spitzenreiter Julia Kayser und Stefan Eder hatten ihre Saisonplanung aber auf die ursprüngliche Qualifikationsanforderung des Verbandes für Linz ausgerichtet, die die Teilnahme an Turnieren der Drei-Sterne-Kategorie vorschrieb. Kayser "erbettelte" sich eine Einladung für das Turnier in Hagen (4*) und war dort mit Sterrehof's Cayetano Fünfte im Grand Prix. "Erst unmittelbar davor habe ich erfahren, dass man in Linz reiten muss", sagte Kayser der APA. "Das war aber unmöglich, denn ich muss die Termine mit Pferden und Sponsoren langfristig planen", erklärte die Wahl-Niederländerin.

Kayser: "Eine richtige Enttäuschung"

"Ich hatte Linz fest eingeplant, dass ich nicht reiten darf, war eine richtige Enttäuschung", betonte die GP-Dritte von Linz 2013. Die Entscheidung bezeichnete sie als unverständlich, auch ein Telefonat mit Verbandspräsidentin Elisabeth Max-Theurer brachte keine Einigung. Kayser erklärte am Mittwoch, sie habe sich für heuer von allen Nationenpreisen zurückgezogen und werde auch die EM in Aachen (Olympia-Qualifikation) nicht reiten. "Ich finde es sehr schade, denn mein Pferd hatte vergangenes Jahr nie mehr als einen Fehler und war zuletzt in Hagen fehlerfrei."

Auch Eder kann die kurzfristige Änderung der Bedingungen nicht nachvollziehen. "Ich habe im Februar aufgrund eines Mails des Verbandes geplant, erst fünf Tage vor dem Turnier in Ebreichsdorf habe ich erfahren, dass ich in Linz reiten sollte", sagte Eder. Weil er bei der Sichtung nicht antrat, darf er auch als Einzelreiter bei dem hochdotierten Turnier nicht dabeisein und wurde wie Kayser sogar für das Wochenende gesperrt. Erst auf Bitten wurde ihm ein Start in Italien (3*) zugestanden.

"Der 5. Platz im Magna Racino war eine Bestätigung der guten Form mit Lualdi, Linz wäre einer meiner Höhepunkte gewesen", sagte der gebürtige Oberösterreicher und GP-Zweite des Vorjahres der APA. "Wenn ich für Linz nicht gut genug bin, warum sollte ich es dann für die weiteren Nationenpreise sein", fragte Eder im Hinblick auf weitere Einsätze.

Eder: "Planung muss längerfristig geschehen"

Damit kam es trotz des Engagements von Simon, von dem man sich viel verspricht, im EM-Jahr zum Zwist im Springreiter-Team. Simon hatte seine Kriterien bei einer Pressekonferenz am 30. März präsentiert - da hatten die Spitzenreiter aber längst aufgrund der ursprünglichen Vorgaben des Verbandes geplant. "Das muss längerfristig geschehen, bei uns ist ein Apparat dahinter, es geht um Pferde und Termine von Besitzern und Sponsoren", begründete Eder. So findet man nun unter den 15 heimischen Reitern für Linz solche, die nur eine Qualifikation für den Casino-GP bestritten haben, nicht aber das international erfolgreiche Duo.

Der Wahl-Salzburger Eder war beim bisher einzigen Heimsieg 2009 in der österreichischen Equipe gewesen. Mit seinem Pferd Lualdi war Eder auch im Vorjahr bei Platz zwei dabei. Diesmal führt der Weg zum Sieg vor allem über die Ukraine. Milliardär Oleksandr Onischtschenko, der auch selbst reitet, hat in Rene Tebbel eine starke Nummer 1. In Diensten Österreichs steht allerdings ohne finanzielle Zuwendungen dessen deutscher Landsmann Kühner. Eine mit Österreich mögliche EM-Teilnahme bewog den 41-jährigen Unternehmer, der seine eigenen Pferde reitet, zum Wechsel.

Programm CSIO Linz: Donnerstag: Gold Tour - GP-Qualifikation (17.00 Uhr/1,50 m/24.500 Euro); Freitag: Silver Tour (12.00/1,45 m/24.500 Euro), Furusiyya Nations Cup (16.00/1,60 m/40.000 Euro); Samstag: Gold Tour - GP-Qualifikation (16.00/1,55 m/24.500 Euro), Silver Tour (18.00/1,45 m/24.500 Euro); Sonntag: Grand Prix von Linz (15.30 Uhr/1,60 m/62.000 Euro)

(APA)

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