Stell dir vor, der Kindergarten hat zu

Es gibt wichtige Dinge, die nehmen wir erst bewusst wahr, wenn sie nicht mehr wie gewohnt funktionieren.

Seit in Deutschland die dortigen Kitas geschlossen haben, weil die Kindergartenpädagogen für bessere Bedingungen streiken, rückt eine Einrichtung in den öffentlichen Blick, die notorisch unterschätzt wird. Auch in Österreich.

Dass die Arbeit mit den Jüngsten an Wichtigkeit jener in den Schulen um nichts nachsteht, dazu für den weiteren Bildungsweg oft vorentscheidend ist, ist unter Experten längst unbestritten. Das hat am Mauerblümchenimage des Kindergartens und der schlechten Bezahlung der dort Beschäftigten allerdings noch nicht entscheidend viel verändert.

Obwohl mit dem verpflichtenden Kindergartenjahr und der Frühförderung für Deutsch der Kindergarten längst zentrale Bildungsaufgaben übernommen hat, haftet ihm immer noch der Ruf der reinen Betreuungseinrichtung an, in der „nur“ gesungen, gespielt und gebastelt wird. (Was im Übrigen auch nicht ganz zu vernachlässigen ist.)

Vielleicht führt der Streik in unserem Nachbarland ja dazu, die Situation der heimischen Kindergartenpädagogen eingehender zu betrachten.

Bevor wieder etwas Wichtiges plötzlich nicht mehr funktioniert.

E-Mails: florian.asamer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.05.2015)

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