Karstadt-Eigner Benko bekommt Konkurrenz bei Kaufhof-Übernahme

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Der Tiroler Karstadt-Eigner soll für den Kaufhof 2,9 Milliarden Euro geboten haben. Aber auch der nordamerikanischen Handelskonzern Hudson's Bay ist interessiert.

Um den deutschen Warenhausriesen Kaufhof könnte bald ein Bieterrennen entbrennen. Der Tiroler Investor und Karstadt-Eigner Rene Benko hat beim Kaufhof-Mutterkonzern Metro Insidern zufolge ein neues Offert für die Kette auf den Tisch gelegt und bietet rund 2,9 Mrd. Euro.

Aber Benko ist nicht allein: Metro spreche auch mit dem nordamerikanischen Handelskonzern Hudson's Bay über die Warenhaustochter, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Die im Warenhausgeschäft erfahrenen Kanadier hätten bereits Unterlagen gesichtet. Ein Angebot für den Kaufhof liege aber noch nicht vor.

Metro und Benkos Signa Holding wollten die Angaben nicht kommentieren. Hudson's Bay hatte sich zuvor nicht zu Kaufhof äußern wollen. Die Metro-Aktien legten knapp zwei Prozent zu.

Offert schon im Aufsichtsrat

Mit seinem Angebot ist Benko schon einen Schritt weiter als die Kanadier. Das Offert sei auch schon mit Metro-Aufsichtsräten erörtert worden, sagten Insider. Beschlüsse gebe es aber nicht. Der österreichische Investor ist im hart umkämpften deutschen Einzelhandel schon länger kein Unbekannter mehr. Zunächst hatte er sich einzelne Karstadt-Immobilien gesichert, im vergangenen August schluckte er Karstadt dann ganz und kündigte einen harten Sanierungskurs an. Schließungsbeschlüsse für Warenhäuser unter anderem in Hamburg und Stuttgart sowie Stellenstreichungen folgten.

Für Benko stehe nach Erledigung der ersten Hausaufgaben bei Karstadt eine Konsolidierung der Warenhauslandschaft auf der Tagesordnung, sagte eine Person in seinem Umfeld. Damit nimmt Benko erneut eine "Warenhaus AG" aus Karstadt und Kaufhof in Angriff. Bei seinem ersten Versuch hatte Metro die Verkaufsgespräche 2012 auf Eis gelegt. Unter anderem waren die Verhandlungen damals Insidern zufolge an Finanzierungsfragen gescheitert. Nun sei die finanzielle Struktur des Benko-Offerts transparenter, hieß es in seinem Umfeld.

Benko gilt als gut verdrahtet in Wirtschaft und Politik, prominente Namen finden sich im Beirat seiner Signa Holding - darunter Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und der frühere österreichische Bundeskanzler Alfred Gusenbauer. Benkos weitverzweigtes Netz konnte ihn jedoch nicht vor einer Haftstrafe auf Bewährung schützen, die er in einem Korruptionsprozess aufgebrummt bekam.

Karstadt-Arbeitnehmervertreter rätseln zudem noch über Benkos Pläne: "Wir fragen uns immer noch, welches Interesse die Eigner an Karstadt haben: Geht es ihnen um das Warenhausgeschäft oder nur um die Immobilien?", hatte ein Vertreter der Gewerkschaft ver.di, Arno Peukes, jüngst mit Blick auf Benko gesagt.

Metro-Chef Olaf Koch hatte den Kaufhof ins Schaufenster gestellt, weil er für das Warenhauskonzept unter dem Dach der Metro keine ausreichenden Expansionschancen sieht. Er will Metro auf die Media-Saturn-Elektromärkte und das Geschäft mit den Großmärkten konzentrieren. Kaufhof betreibt knapp 140 Waren- und Sporthäuser in Deutschland und Belgien. Im Geschäftsjahr 2013/14 erzielte die Kette einen Umsatz von rund 3,1 Mrd. Euro.

(APA/Reuters)

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