Blatter wurde erst vor wenigen Tagen trotz Korruptionsskandals für eine fünfte Amtszeit als Präsident des Fußball-Weltverbandes gewählt. Nun kündigt er völlig überraschend seinen Rücktritt an - allerdings nicht mit sofortiger Wirkung.
Joseph Blatter hat völlig überraschend seinen Rücktritt als Präsident des Fußball-Weltverbandes (Fifa) angekündigt. Der 79-jährige Schweizer gab seinen Rückzug am Dienstag bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in Zürich bekannt. Nur vier Tage nach seiner erneuten Wahl zog Blatter damit nach den nicht endenden Korruptionsvorwürfen gegen die Fifa die Konsequenzen.
"Die Wahlen sind vorbei, aber die Verwicklungen der Fifa haben kein Ende genommen in dem Skandal", sagte Blatter, der den Posten 1998 übernommen hatte. Ein neuer Präsident soll nun bei einem außerordentlichen Fifa-Kongress zwischen Dezember und März gewählt werden. Bis dahin will Blatter sein Amt weiter ausüben.
Gemäß Statuten des Weltverbands sind mindestens vier Monate zur Vorbereitung eines Wahlkongresses notwendig. Der nächste reguläre Fifa-Kongress ist erst für den 12. und 13. Mai 2016 in Mexiko-Stadt vorgesehen. "Dies würde eine unnötige Verzögerung bedeuten", sagte Blatter am Dienstag. Der Chef der Fifa-Compliance-Kommission, Domenico Scala, soll weitere, angekündigte Reformen bis zum Kongress mit Blatter anstoßen.
"Nicht das Mandat der gesamten Fußball-Welt"
"Ich habe ernsthaft über meine Präsidentschaft nachgedacht und über die vierzig Jahre, in denen mein Leben untrennbar mit der Fifa und diesem großartigen Sport verbunden gewesen ist", sagte Blatter auf der kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in französischer Sprache. Durch die Wahl am Freitag habe er noch einmal das Mandat durch die Fifa-Mitglieder bekommen, "aber ich habe das Gefühl, dass ich nicht das Mandat der gesamten Fußball-Welt habe. Daher habe ich entschieden, mein Mandat bei einem außerordentlich Kongress niederzulegen."
(APA/dpa/AFP)