Sie habe zu Unrecht Kritik am Amt geübt.
Wien. Vergangene Woche berichtete „Die Presse“ über Marianne Engelmanns Georg-Danzer-Haus im 19. Wiener Bezirk. Engelmann hatte gegen große Widerstände ein Haus für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge eröffnet.
Ihren Frust darüber (das erste Haus wurde zuerst vom Jugendamt abgelehnt, auch für ein zweites gebe es laut Jugendamt „keinen Bedarf“), hat sie in der „Presse“ geäußert. Wien gehe es nicht um das Schicksal der Menschen, lautete Engelmanns Kritik. Einen Tag nach dem Erscheinen des Artikels wurde sie ins Jugendamt zitiert.
Denn dort war man gar nicht angetan. Engelmann hätte das Jugendamt loben und nicht kritisieren sollen. Es werde sicher keine weiteren Georg-Danzer-Häuser geben, sagte man ihr dort.
„In der ersten Emotion“
Auf Nachfrage der „Presse“ fühlt sich das Jugendamt nicht ganz richtig verstanden. „Wir haben ruck, zuck gehandelt und für das Haus tief in den Budgettopf gegriffen. Da ärgern solche Aussagen natürlich“, sagt Sprecherin Herta Staffa.
Dass es keine weiteren Georg-Danzer-Häuser geben werde, sei lediglich „in der ersten Emotion“ gesagt worden. Engelmann könne sich selbstverständlich wie jeder andere auch mit ihrem Projekt bewerben. (win)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.06.2015)