Deutsche Bank. Wegen Steuerbetrugs mit Aktienverkäufen gab es am Dienstag eine Razzia.
Frankfurt. Zwei Tage nach dem Chefwechsel bei Deutschlands größtem Geldhaus gab es am Dienstag eine Razzia in der Zentrale der Deutsche Bank in Frankfurt. Ermittler hätten Büroräume durchsucht, sagte ein Sprecher. Die Beamten hätten auf Betreiben der Staatsanwaltschaft nach Beweisen über Wertpapiertransaktionen von bestimmten Kunden gesucht. „Es sind keine Mitarbeiter beschuldigt.“
Einem Insider zufolge geht es um umstrittene Dividendengeschäfte (Cum-Ex-Geschäfte) und damit in Zusammenhang stehenden Steuerbetrug. Vor dem Termin der Dividendenzahlung (lateinisch: cum) werden Aktien mit einem Ausschüttungsanspruch gehandelt, danach ohne, also ex Dividende.
Findige Investoren machten sich zunutze, dass die auf Dividenden fällige Steuer von der ausschüttenden AG direkt an das Finanzamt überwiesen wurde. Der Aktionär bekam den Nettobetrag und eine Bescheinigung seiner Depotbank über die Kapitalertragsteuer, die die AG zu seinen Lasten gezahlt hatte. Mit dieser Steuerbescheinigung kann sich der Aktionär in vielen Fällen Geld vom Finanzamt zurückholen. Indem der Aktienbesitzer rund um den Ausschüttungstermin mehrfach wechselte, konnten Investoren die Steuerbescheinigungen auf wundersame Weise vervielfachen. (Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.06.2015)