Europaspiele: Leichtathletik-Nachwuchs zeigt auf

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Nur ein Missgeschick trennte Österreichs Leichtathletik-Equipe von der Goldmedaille. Angeführt wird die Truppe von Sarah Lagger.

Die Leichtathletik-Bewerbe bei den Europaspielen in Baku sind für Österreichs Equipe mit dem um 0,5 Punkte verpassten Sieg zu Ende gegangen. Wichtiger als die damit zusammenhängende Rückkehr in die dritte EM-Kategorie für die nächste Auflage 2017 ist das allgemeine rot-weiß-rote Leistungsspektrum, war doch die gesamte ÖLV-Elite am Start. Auffallend ist eine recht gute Breite über die Disziplinen.

"Du gewinnst so einen Bewerb nicht über die Einzelsiege, sondern nur über die Dichte", sagte ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber, als es noch nach dem Gesamtsieg ausgesehen hatte. Der ging sich dann nur deswegen hauchdünn nicht aus, da Paralympics-Sieger Günther Matzinger das Staffelholz aus der Hand geschlagen wurde. Dieser Lapsus hat für die Zukunftsaussichten der österreichischen Läufer, Springer und Werfer freilich keine Relevanz.

Die Tendenz geht nach oben, viele Junge im 46-köpfigen Team haben gut gepunktet. Die Kärntnerin Sarah Lagger wird da wie von ihren Trainern Georg und Roland Werthner auch von Gruber herausgestrichen. Ob ihres Potenzials wird die 15-Jährige als einzige ÖLV-Aktive sowohl bei der Jugend-WM in Cali wie auch bei den Europäischen Olympischen Jugendspielen (EYOF) in Tiflis antreten. "Sarah hat ein Riesenpotenzial, technisch keine Schwäche", sagte Gruber.

Hohe Drop-out-Quote

Wie bei der Inhaberin der U18-Weltbestleistung im Siebenkampf soll laut dem Funktionär auch bei der Ausbildung anderer Talente mehr auf die Mehrkampf-Schiene geachtet werden. Dahin wird mit den Brüdern Werthner logistisch kooperiert. Eine hauptamtliche ÖLV-Trainertätigkeit wie bei Gregor Högler oder Philipp Unfried sei aber nicht möglich. Gruber: "Die Werthners sind mit der Arbeit bei ihrem Großclub (Anm.: Zehnkampf-Union) schon so angehängt."

Allgemeines ÖLV-Ziel sei, Aktive vom Nachwuchs in die allgemeine Klasse hinüberzubringen. "Da gibt es eine viel zu hohe Drop-out-Quote", gab Gruber an. "Das Potenzial für Olympia-Normen hätten viele." Wichtig auf dem Weg dahin seien u.a. Plätze beim Heeressportzentrum (HSZ). "Wir hatten für die Leichtathletik schon einmal 13, jetzt sind es acht. Da hätten wir gerne mehr." Diskus-Ass Gerhard Mayer scheidet 2016 nach 14-jähriger Zugehörigkeit automatisch aus.

Kandidaten für Rio

Für die Rio-Spiele 2016 sieht Gruber einige Kandidaten, bisher hat Mayer ein Limit. Marathoni Edwin Kemboi war nahe dran. Dazu kämen Andrea Mayr und Anita Baierl im Marathon, Dominik Distelberger und Ivona Dadic im Mehrkampf, Hürdensprinterin Beate Schrott und Stabhochspringerin Kira Grünberg. Für die WM im August in Peking hätten noch Schrott, Grünberg und Dadic gute Chancen, zu den schon qualifizierten Mayer, Kemboi und Distelberger zu stoßen.

Baierl hat Anfang Mai auf Marathon umgestellt, mit ihrer Halbmarathon-Bestmarke von rund 1:13 Stunden sollte für sie das Olympia-Limit von 2:34 machbar sein. In Aserbaidschan hat die seit Donnerstag 27-Jährige die 5.000 m aus dem Marathon-Training heraus souverän gewonnen. Angetan ist Gruber von Maria Gebhardt. Der 18-Jährige kam erst vor einem Jahr von der Nordischen Kombination zur Leichtathletik und lief in Baku die 400 m bereits in 47,96 Sekunden.

(APA)

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