Jung-Schwarze: Neue Führung nach Querelen

(c) Reuters
  • Drucken

Sebastian Kurz löst Silvia Fuhrmann als JVP-Chefin ab. Hinter den Kulissen ging es in der JVP aber in letzter Zeit nicht so harmonisch zu: Dem Vernehmen nach wollte Fuhrmann noch nicht abdanken.

Wien. Professionell wie in der Mutterpartei wurde am Montag die Machtübergabe inszeniert. Sowohl Silvia Fuhrmann als auch ihr Nachfolger Sebastian Kurz sprachen von einem harmonischen Verlauf der Sitzung der Jungen ÖVP (JVP). Nach dieser hatte Fuhrmann am Sonntagabend überraschend ihren Rücktritt als JVP-Chefin erklärt. Der bisherige Wiener Landesobmann Sebastian Kurz (22) soll nun am 27. Juni offiziell zum neuen Obmann gewählt werden.

Hinter den Kulissen ging es in der JVP aber in letzter Zeit nicht so harmonisch zu: Dem Vernehmen nach wollte Fuhrmann noch nicht abdanken, entschloss sich aber nach internem Druck dazu. Fuhrmann forcierte als Nachfolger auch ursprünglich ihren Obfrau-Stellvertreter, den Vorarlberger Julian Fässler. Diesen lehnte die Mehrheit aber ab, weswegen Fuhrmann den Kompromisskandidaten Kurz als Nachfolger vorschlug. Der Wiener wurde in der Bundesleitungssitzung auch ohne Gegenstimme gewählt, drei Vorarlberger Gesandte enthielten sich aber der Stimme. Fuhrmann stand innerparteilich schon länger unter Druck: Hintergrund waren vor allem Streitigkeiten rund um Listenerstellungen. So sorgte es etwa in der steirischen JVP für Unmut, dass ihr Landesobmann Thomas Einwallner aus dem Parlament flog. Fuhrmann hatte auch bei ihrer letzten Wahl zur JVP-Chefin im Jahr 2007 nur mehr 53 Prozent der Delegierten-Stimmen erhalten.

Sozialsystem nicht gesichert

Die 27-jährige Burgenländerin will aber weiterhin Jugendsprecherin ihrer Partei im Parlament bleiben. Ihr Nachfolger Kurz erklärte im Gespräch mit der „Presse“, dass er sich vor allem für Reformen im Gesundheits- und Sozialsystem einsetzen will. Momentan sei das Sozialsystem für die junge Generation nicht gesichert. Fuhrmann möchte sich künftig neben der Politik ein zweites berufliches Standbein aufbauen. Konkrete Pläne wollte sie am Montag noch nicht verraten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.05.2009)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.