"Respektlos": Kritik an Armstrongs Tour-Auftritt

Lance Armstrong
Lance ArmstrongEPA
  • Drucken

Dopingsünder Lance Armstrong fährt auf der Strecke der 13. und 14. Etappe ein Wohltätigkeitsrennen zugunsten von Leukämie-Erkrankten.

Die Tour de France wird Lance Armstrong nicht los. Der frühere Seriensieger, Inbegriff von Lug und Trug im Profiradsport, kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück. Der überführte Doper, dem all seine sieben Toursiege von 1999 bis 2005 aberkannt wurden, beteiligt sich am 16. und 17. Juli auf Initiative des britischen Ex-Fußball-Profis Geoff Thomas an einem Charity-Rennen zugunsten Leukämiekranker. Jeweils einen Tag vor den Profis fährt Armstrong mit zahlreichen Hobbyradlern die Strecke der 13. und 14. Etappe nach Rodez und Mende im Zentralmassiv.

"Respektlos und völlig unangemessen", findet Weltverbandspräsident Brian Cookson den gewagten Auftritt, der bei vielen Journalisten Vorrang vor dem aktuellen Geschehen des Tourtages haben könnte. "Wenn etwas Gutes dabei herumkommt, ist das okay. Wenn Bedürftigen geholfen wird, sollte man das unterstützen", sagte der dreifache Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin, erkannte aber, dass "dem Radsport damit sicher kein Dienst erwiesen wird". Sein deutscher Landsmann John Degenkolb, der im Frühjahr Mailand-San Remo und Paris-Roubaix gewann, "fühlt sich nicht auf die Füße getreten, wenn es für einen guten Zweck ist".

Der 43-jährige Armstrong hat es immer verstanden, auch nach seinem Tour-Abschied 2009 die Aufmerksamkeit gerade im Juli auf sich zu lenken. In den vergangenen Jahren war es die unendliche Doping-Causa mit den dazu passenden Prozessen, die von Interesse waren. Jetzt also tritt der Kämpfer gegen den Krebs, den er 1997 selbst besiegte, wieder auf den Plan.

Cookson bezweifelt Armstrongs gute Absicht

Ehrlichkeit und Lüge, Kalkül und Taktik waren bei dem Texaner, dem noch in diesem Jahr ein existenzbedrohender Megaprozess gegen das US-Justizministerium bevorsteht, stets schwer auseinanderzuhalten. Sein Engagement gegen Krebs sollte man ihm abnehmen. Aber selbst das stellte Cookson infrage und gab zu bedenken" dass der Verweis auf die Krankheit und Armstrongs organisierter Kampf dagegen oft als Vorwand dienten".

Armstrong konterte die Cookson-Kritik in der "Irish Times": "Ich weiß nicht, ob er in diesem Sport eine Vision hat, aber ich weiß, dass meine Fahrt mit Geoff in Frankreich das kleinste seiner Probleme ist."

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Mehr Sport

Radsport: Ein Tour-Auftritt als Affront

Dopingsünder Lance Armstrong nimmt in Frankreich an einem Wohltätigkeitsrennen teil, für viele ist es eine offene Provokation. Der Texaner sieht sich hingegen nach wie vor als Bauernopfer einer verseuchten Generation.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.