Strandvillen und Seeblicke im Dreiländereck

Ostösterreich. Im Burgenland stehen Liegenschaften am Wasser hoch im Kurs.

Seegrundstücke gehören in Österreich zum Teuersten, was der Immobilienmarkt zu bieten hat; spätestens dann, wenn noch ein Bootshaus und/oder ein Steg dazukommt, rangieren derartige Liegenschaften in der Klasse der Liebhaberobjekte, deren Kosten vom Rest der ortsüblichen Preise weitgehend unabhängig sind. Das ist auch im Osten der Republik nicht anders, auch wenn das Preisniveau am Neusiedler See im Vergleich zu jenem am Wörthersee oder an den Salzburger Seen noch verhältnismäßig moderat ist.
Ein aktuelles Villenprojekt in Neusiedl setzt aber neue Maßstäbe: Dort entstehen direkt am See sieben Ferienhäuser, die nicht nur jeweils einen Seezugang, sondern auch pro Einheit einen eigenen Bootsliegeplatz direkt vor der eigenen Terrasse zu bieten haben. Mit dem Bau der vier kleineren Villen mit rund 90 Quadratmetern Wohnfläche wird noch diesen Sommer begonnen, im Frühsommer des kommenden Jahres sollen die Häuser bezugsfertig sein. Mit dem Baubeginn der drei größeren Villen wird derzeit noch zugewartet, bis die Liegenschaften verkauft sind, wie Makler Christian Rittsteuer, Geschäftsführer von Seereal, berichtet. Was wohl auch an dem für burgenländische Verhältnisse hohen Preis liegen dürfte, denn für die mit 195 Quadratmetern geplanten zweistöckigen Häuser mit 700 Quadratmetern Grund sind bis zu 1,975 Millionen Euro aufgerufen – eine Summe, bei der das Haus während des Baus den Vorstellungen der künftigen Eigentümer noch besser angepasst werden kann.
Bereits festgelegt ist allerdings für die großen wie die kleinen Villen das äußere Erscheinungsbild, das dafür Sorge tragen soll, dass die Häuser sich so gut wie möglich in ihr Umfeld einfügen: „Alle haben nicht nur ein Schilfdach, sondern auch eine Schilffassade“, erklärt Rittsteuer, und die Preise für die kleineren Einheiten sind im Vergleich zu den großen auch deutlich niedriger: Diese sind schlüsselfertig inklusive Bootsliegeplatz bereits ab knapp 600.000 Euro zu haben.

Reihenhäuser mit Strand

Die Nachfrage an Liegenschaften am Wasser ist aber in Ostösterreich schon seit einiger Zeit nicht mehr nur auf den Neusiedler See beschränkt. Bereits vor einigen Jahren begann die Echo Park Projektentwicklung mit den Villagio Seeresidenzen bei Parndorf den Bedarf mit Bauplätzen an einem künstlichen Badesee zu bedienen, dessen über 100 Grundstücke direkt am Wasser in weniger als sechs Monaten verkauft waren.
Ein Erfolgsrezept, das inzwischen auch im 30 Kilometer nördlich gelegenen Kittsee Schule macht. Hier, in unmittelbarer Nähe zu Bratislava, errichtet die WK Projektbau am Badesee vier Reihenhäuser mit einem eigenem Strand und Miteigentum am See. Um rund 3500 Euro pro Wohnquadratmeter sind die modernen Häuser mit viel Glas und offenem Wohnkonzept zu haben, mit deren Bau noch heuer begonnen werden soll. „Die Nachfrage nach solchen Objekten ist definitiv da“, erklärt Susanne Prosser von Team19-Immobilienmanagement, das für die Vermarktung der Häuser verantwortlich ist. „Vor allem auch von Wiener Kunden, bei denen in diesen Zeiten der Bedarf nach Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten immer größer wird.“
Eine Nachfrage, die offensichtlich nicht nur private Bauträger, sondern auch Genossenschaften entdeckt haben. So errichtet auch die EBSG im Seepark Kittsee Genossenschaftswohnungen im hochpreisigen Segment, bei denen zwar nicht jede einzelne Einheit einen eigenen Strand hat, aber den Bewohnern aller 16 Reihenhäuser ein gemeinsamer Privatstrand zur Verfügung steht. 136 Quadratmeter Wohnfläche auf drei Etagen werden die Häuser, die bis Jahresende fertiggestellt werden sollen, jeweils haben. Angeboten werden sie zu einem Kaufpreis von 365.000 Euro. „Die Interessenten kommen zum Teil aus Wien, zum Teil aus Bratislava“, weiß Roswitha Knebelreiter, Geschäftsführerin von ReMax PI in Eisenstadt, teilweise aber auch aus dem ungarischen Györ. Denn dort sind – ähnlich wie in Bratislava – viele Expatriates bei großen Firmen im Management tätig, die sich für ihre Familien aber einen Wohnsitz in Österreich wünschen – und für ihre Kinder die Möglichkeit, eine deutschsprachige Schule zu besuchen. (sma)

Ostösterreich

Im Dreiländereck zwischen Wien, Bratislava und Györ haben in den vergangenen Jahren vor allem Expatriates, die in der Slowakei und in Ungarn beschäftigt waren, aber
Österreich als Standort für ihre Familien (vor allem wegen der deutschsprachigen Schulen) bevorzugen, die Marktpreise steigen lassen. Ganz oben auf der Liste der beliebtesten Liegenschaften stehen Grundstücke am Wasser – am Neusiedler See und an künstlichen Badeseen.

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