Italiens Börse legt eine Rallye hin

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Aktien in Mailand profitieren von Reformen im eigenen Land und der Entspannung in der Griechenland-Causa.

Italienische Aktien haben dieses Jahr eine Rallye hingelegt. Und das ist nach Einschätzung der Société Générale (SocGen) erst der Anfang. Das italienische Börsenbarometer FTSE MIB Index ist seit Jahresanfang um 25 Prozent geklettert. Die Strategen der französischen Bank erwarten einen weiteren Anstieg um 40 Prozent bis 2017. Steuer- und Arbeitsmarktreformen in Italien, zusammen mit den Anreizen der Europäischen Zentralbank, werden die Unternehmensgewinne stärken, meint Roland Kaloyan, Stratege bei der SocGen in Paris. Abebbende Sorgen über das Schicksal der Eurozone sollten globale Fondsmanager anlocken, die derzeit auf dem höchsten Berg an liquiden Mitteln seit 2008 sitzen.

„Die meisten Investoren, mit denen ich in Asien gesprochen habe, halten nach einem Zeitpunkt für den Einstieg in Europa Ausschau“, sagte Kaloyan, der bei SocGen die Aktienstrategie Europa leitet. Er hatte in den vergangenen Wochen Investoren in Singapur, Tokio und Sydney getroffen. „In den nächsten Wochen und Monaten wird Geld in europäische Aktien strömen. Wir favorisieren die italienischen und französischen Aktienmärkte.“ Der französische Benchmarkindex CAC 40 hat heuer bis um 19 Prozent zugelegt.


Aktien nicht mehr billig. Investoren, die in Italien in den vergangenen fünf Jahren wilde Kursausschläge ertragen haben, wurden dieses Jahr mit einer der weltweit stärksten Rallyes belohnt. Aber die Aktien zählen mittlerweile auch zu den teuersten. Die Bewertung der Titel im FTSE MIB ist vergangene Woche auf das 18-Fache des erwarteten Gewinns geklettert. Dieses Niveau hat es seit mindestens 2005 nicht mehr gegeben, und es hat kurzzeitig auch die Bewertung im US-Index Standard& Poor's 500 übertroffen. Die Banca Popolare di Milano, Italiens älteste Genossenschaftsbank, führt mit einem Kursplus von 85 Prozent in diesem Jahr den FTSE MIB an.

Die börsenotierten Fonds, die europäische Aktien abbilden, haben heuer Zuflüsse von mehr als 18 Mrd. Dollar verzeichnet. Doch laut einer Studie von Bank of America warten Fonds weltweit noch ab, auch wenn sie auf den höchsten Beständen an baren Mitteln seit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers sitzen. Nach Einschätzung der SocGen dürfte sich das mit dem Abflauen der Besorgnis um Griechenland ändern. „Griechenland war ein Hindernis“, sagte Kaloyan. „Die Vereinbarung, die getroffen wurde, unterstützt die europäischen Aktien.“ (Bloomberg/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.07.2015)

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