Saudi-Allianz bombardiert Houthi-Rebellen: Mehr als 140 Tote

Jemen Bombenanschlag
Jemen Bombenanschlag imago/Xinhua
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Unter den Opfern sind vor allem Zivilisten. Eine von der Allianz vorgeschlagene Waffenruhe wird von den Houthi-Rebellen angelehnt.

Beim bisher tödlichsten Luftangriff des von Saudi-Arabien geführten Militärbündnisses gegen die schiitischen Houthi-Rebellen sind im Jemen mindestens 141 Menschen getötet worden. Weitere 200 Menschen wurden bei den etwa elf schweren Bombardements am Samstag auf die Hafenstadt Mokha (Mocha) im Südjemen verletzt, wie lokale medizinische Helfer und Rettungskräfte am Sonntag berichteten.

Demnach wurden außer einem Elektrizitätswerk auch Wohngegenden getroffen. Deshalb seien unter den Opfern vor allem Zivilisten - unter ihnen Frauen und Kinder, sagten die Helfer. Wegen des kritischen Zustandes vieler Verletzter werde mit einer steigenden Zahl von Todesopfern gerechnet. Der Angriff auf Mokha ist das schwerste Bombardement seit dem Beginn der Luftschläge Ende März. Einige Beobachter werten eine vom saudischen Bündnis am Samstag einseitig angekündigte humanitäre Feuerpause als Versuch, um von dem verheerenden Ausmaß des Angriffs abzulenken.

Im Jemen kämpfen seit mehreren Monaten schiitische Houthi-Rebellen mit ihren Verbündeten gegen Anhänger des sunnitischen Exilpräsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi.

Gefangennahme eines Anführers gemeldet

Laut einer Twitter-Nachricht der Militärallianz ist ein Anführer der aufständischen Houthi-Rebellen gefangen genommen worden. Es handle sich um Abdul-Khaliq Al-Houthi, hieß es in der Nachricht. Er soll der Bruder von Houthi-Chef Abdul-Malek Al-Houthi sein. Zunächst war es nicht möglich, dies unabhängig zu bestätigen. Houthi-Vertreter waren zunächst für eine Stellungnahme nicht erreichbar

Abdul-Khaliq Al-Houthi spielte bei der Einnahme der jemenitischen Hauptstadt Sanaa im September eine wesentliche Rolle. Er gehört zu den Houthis, die vom UNO-Sicherheitsrat im November 2014 auf die schwarze Liste gesetzt wurden.

Waffenruhe geplant

Die Militärallianz wollte am Sonntag eine Minute vor Mitternacht (22.59 Uhr MESZ) die Bombardierung des Jemen für fünf Tage einseitig einstellen, um humanitäre Hilfe in dem zerrütteten Land zuzulassen. Der geflüchtete Präsident Hadi soll um die Waffenruhe gebeten haben. Die schiitischen Houthi-Rebellen haben dies aber abgelehnt. "Die Waffenruhe ist abgelehnt", erklärte der Rebellenchef Abdul-Malek al-Houthi am Sonntag per Kurzbotschaftendienst Twitter. Der Waffenstillstand sei von dem "saudi-arabischen Aggressor" verlangt worden, der eine Pause nur wolle, um noch mehr Kämpfer in der südlichen Stadt Aden mobilisieren zu können.

Der UNO-Gesandte für den Jemen, Ismail Ould Kheikh Ahmed, hatte noch am Samstag angekündigt, in die saudi-arabische Hauptstadt Riad zu reisen, um einen "umfassenden Waffenstillstand" mit allen Konfliktparteien zu erreichen. Erst vor zwei Wochen war eine von den Vereinten Nationen vermittelte Feuerpause gescheitert - Bombardements und Gefechte gingen fast unvermindert weiter.

Vergangene Woche hatten Milizen Aden, die zweitgrößte Stadt des Landes, zurückerobert und den Houthis damit eine schwere Niederlage zugefügt. Angesichts der eroberten Gebiete wird über eine Rückkehr Hadis in den Jemen spekuliert. Seine Regierung soll bereits vergangene Woche zurück nach Aden gereist sein.

Der saudi-arabische König Salman ist unterdessen am Samstag mit einer Gefolgschaft aus Hunderten Personen in seinem Anwesen in Vallauris an der Cote d'Azur zum Urlaub eingetroffen.

(APA/dpa)

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