Immofinanz streicht die Dividende

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Die Wirtschaftskrise in Russland hat den Immobilienkonzern Immofinanz tief in die roten Zahlen gedrückt. Auch der starke Dollar belastet das Ergebnis.

Wien.Der börsenotierte Immobilienkonzern Immofinanz ist im Geschäftsjahr 2014/15 (per Ende April) tief in die roten Zahlen gerutscht. Der Verlust dürfte sich auf 361,4 Mio. Euro belaufen, berichtete das Unternehmen am Montag. Vor einem Jahr gab es noch ein Plus von 72 Mio. Euro. Hauptgrund für den Verlust waren die schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Russland, die sich in der Bewertung der Moskauer Einkaufszentren niederschlugen. Auch Bürogebäude in Osteuropa musste die Immofinanz abwerten. Aktionäre sehen heuer keine Dividende.

Weniger Miete in Russland

„Die Ergebnissituation im zurückliegenden Geschäftsjahr sowie die mit Ungewissheit behaftete weitere Einschätzung für Russland sind ausschlaggebend dafür, dass der Vorstand der Immofinanz der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2014/15 keine Dividende vorschlagen wird“, so der Konzern in einer Pflichtmitteilung.

Das operative Ergebnis hingegen stieg 2014/15 um 17 Prozent auf 316,5 Mio. Euro. Es handelt sich dabei um vorläufige Zahlen, die endgültigen Ergebnisse werden am 6.August nach Börsenschluss veröffentlicht. Zum operativen Ergebnis erklärte die Immofinanz, gestiegene Ergebnisbeiträge aus Immobilienverkäufen und der Immobilienentwicklung hätten den erwarteten Rückgang wegen temporär geringerer Mieterlöse in Russland deutlich überkompensieren können.

Neben der Russland-Krise bekam die Immofinanz auch Währungseffekte zu spüren. Das Finanzergebnis habe sich „deutlich verringert“, so der Konzern. Überwiegend sei das auf negative Wechselkurseffekte aus der Bewertung der US-Dollar-Finanzierungen der Moskauer Einkaufszentren sowie aus der Bewertung der Umtauschanleihe auf Buwog-Aktien zurückzuführen. Der Wohnimmobilienkonzern Buwog ist die frühere Tochter der Immofinanz und notiert seit mehr als einem Jahr selbst an der Börse.

Obwohl die Streichung der Dividende bereits erwartet worden war, zählte die Immofinanz-Aktie am Montag zu den schwächsten Titeln im Wiener Leitindex ATX. Seit April hat sie um fast ein Viertel nachgegeben. Damals hatte das Übernahmeinteresse der CA Immo die Aktie hochkatapultiert. Die Übernahme scheiterte aber.

Die Immofinanz-Aktie notiert um gut drei Viertel unter ihrem Höchststand aus dem Jahr 2007. Im Jahr darauf war die Gesellschaft infolge der Finanzkrise und intransparenter Geschäfte des damaligen Managements fast in die Pleite geschlittert, die Aktie um mehr als 90Prozent abgestürzt. Danach hat sie sich ein wenig erholt, bewegt sich jedoch seit Jahren tendenziell seitwärts. Die im Vorjahr abgespaltene Wohnbau-Tochter Buwog hat seit ihrem Börsengang allerdings um etwa ein Drittel zugelegt.

Analysten geteilter Ansicht

Was die Immofinanz betrifft, so sind die Analysten geteilter Ansicht: Bloomberg-Daten zufolge raten drei zum Kauf und zwei zum Verkauf. Sechs stehen dem Papier neutral gegenüber. Das Kursziel sehen sie im Schnitt um ein Viertel über dem gegenwärtigen Kurs.

Für CA-Immo-Chef Bruno Ettenauer steht ein Zusammengehen mit der Immofinanz derzeit nicht zur Debatte. Eine Fusion hätte „nur langfristig Potenzial, zumal auch bei der Immofinanz eine Konzentration des Portfolios im Gange ist“, sagte Ettenauer zum „Wirtschaftsblatt“. Die beiden Konzerne hatten sich monatelang eine gegenseitige Übernahmeschlacht geliefert. Die CA Immo ist mit 5,7 Prozent die zweitgrößte Aktionärin der Immofinanz hinter Rudolf Fries. „Wir haben eine komfortable Position und halten uns alle Optionen offen“, so Ettenauer. (ag./b.l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.08.2015)

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