Ägyptischer IS-Ableger tötet kroatische Geisel

Archivbild eines IS-Kämpfers im Irak.
Archivbild eines IS-Kämpfers im Irak.(c) REUTERS
  • Drucken

Der 31-jährige Mitarbeiter einer Ölfirma wurde vor drei Wochen das erste Entführungsopfer der ägyptischen IS-Organisation.

Ein Ableger der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) hat nach Angaben von Unterstützern einen in Ägypten entführten Kroaten getötet. Ein von Anhängern des IS im Internet verbreitetes Foto soll die enthauptete Leiche der Geisel zeigen. Ob das Bild echt ist und tatsächlich den Entführten zeigt, konnte am Mittwoch zunächst nicht unabhängig bestätigt werden.

Der ägyptische Ableger des IS, der vor allem auf der unruhigen Halbinsel Sinai operiert, hatte vor einer Woche ein Video veröffentlicht, in dem sich ein Mann als der in Ägypten arbeitende kroatische Staatsbürger Tomislav Salopek vorstellte. Salopek, der für das französische Erdölunternehmen CGG tätig war, war im Juli im Großraum Kairo verschleppt worden.

Bild von Leiche veröffentlicht

Auf dem am Mittwoch im Internet aufgetauchten Bild liegt eine Leiche in einer Wüstenlandschaft vor der Flagge des Islamischen Staates auf dem Boden. Neben dem Körper steckt ein Messer im Boden. Zwei in das Bild geschnittene Artikel von Nachrichtenseiten tragen die Überschriften "Kroatien bekräftigt seine Unterstützung für Ägypten im Kampf gegen Terroristen und Extremisten" sowie "Kroatien bekräftigt weitere Unterstützung für die Region Kurdistan".

Für die Freilassung Salopeks forderte der IS innerhalb von 48 Stunden die Entlassung eingesperrter "muslimischer Frauen" in Ägypten. Vermutlich sind damit inhaftierte Islamistinnen gemeint, die nach dem Sturz des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi 2013 ins Gefängnis mussten.

Kroatische Regierung gibt Erklärung ab

"Wir können nicht mit 100-prozentiger Gewissheit bestätigen, dass das wahr ist. Was wir sehen, sieht aber nicht gut aus. Es sieht entsetzlich aus", sagte kroatische Premier Zoran Milanovic am Mittwoch. "Ich befürchte, dass dem kroatischen Staatsbürger das zugestoßen ist, was leider auch den Bürgern anderen Ländern passierte", betonte Milanovic bei einer Pressekonferenz im Zagreb. Laut dem Regierungschef wird nach wie vor versucht, die Authentizität des Fotos des ermordeten Kroaten zu bestätigen.

Kroatische Behörden hatten vor einigen Wochen bestätigt, dass einer ihrer Staatsbürger Ende Juli in Ägypten entführt worden sei. Die veröffentlichten Initialen passten zu dem Namen, mit dem sich Salopek im Video vorstellte.

Der "Islamische Staat" hatte vor einem Jahr weltweites Aufsehen mit grausamen Enthauptungsvideos erregt, die wahrscheinlich in Syrien gedreht wurden. Im August 2014 zeigte ein Film die Tötung des US-Journalisten James Foley. Im Abstand weniger Wochen wurden auch der US-Journalist Steven Sotloff sowie die britischen Entwicklungshelfer David Haines und Alan Henning vor laufender Kamera getötet. Der US-Entwicklungshelfer Peter Kassig wurde im November getötet, die japanischen Journalisten Haruna Yukawa und Kenji Goto im Jänner.

Der ägyptische IS-Ableger geht aus der Terrorgruppe Ansar Bayt al-Maqdis hervor, die der Jihadistenmiliz Ende vergangenen Jahres die Treue geschworen hatte. Ihr Rückzugsort ist die arme und instabile Sinai-Halbinsel.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.