Deutsche Post drängt in österreichischen Paketmarkt

Sorting Operations In A Deutsche Post AG Postal Hub
Sorting Operations In A Deutsche Post AG Postal Hub Bloomberg
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Die heimische Post bekommt einen neuen Konkurrenten. Die Deutsche Post startet im September im österreichischen Paketgeschäft.

Österreich sei eine Paketsenke, hatte sich Postchef Georg Pölzl anläßlich der Halbjahresbilanz über das Plus im Paketgeschäft dank E-Commerce noch gefreut. Zugleich befürchtete der Postchef damals, dass dieser Trend allerdings auch die großen Konkurrenten der Post nicht verborgen bliebe. Nun hat die Deutsche Post angekündigt, dass sie mit einem dreistelligen Millionenbetrag in den österreichischen Paketmarkt einsteigen werde. Starten will die Deutsche Post am 1. September, die Zentrale in Wien gebe es bereits, so die Deutschen. "Wir wollen klare Nummer 2 werden" - und das bis Jahresende, so DHL-Sprecherin Dunja Kuhlmann. 

Derzeit ist die Deutsche Post ein wichtiger Geschäftspartner der Österreicher, denn ein erheblicher Teil des Onlinehandels kommt aus Deutschland. Die Deutschen liefern bisher bis zur Grenze, dann übernehmen die Österreicher.

"Es wird eine Übergangsphase geben, aber ab Jahresbeginn 2016 planen wir, die Pakete in Österreich über unser eigenes Netzwerk zuzustellen", so Kuhlmann. Für Details sei es zwei Wochen vor dem eigentlichen Marktstart aber noch zu früh. Die Zustellung von Paketen von Amazon, Zalando, Otto und Co will DHL jedenfalls flächendeckend garantieren, ein "Rosinenpicken" nur in den lukrativen Ballungsräumen werde es nicht geben.

Post will mit mehr Service kontern

Der Angriff der Deutschen tut der Post, die satte Dividendenzahlungen an den Bund abliefert, weh. 60 Prozent des Paketaufkommens der Österreichischen Post aus dem Online-Handel kommt aus Deutschland - und das Packerl-Geschäft mit Internet-Bestellungen nimmt stetig zu. Pölzl will dem mit mehr Service begegnen, so hat er erst am 2. August bekannt gegeben, dass noch heuer sämtliche Ballungszentren eine Samstagzustellung bekommen.

Dank der stetig wachsenden Online-Bestellungen - und ihrer Retouren - konnte das Paketgeschäft sowohl beim deutschen wie auch beim österreichischen Ex-Monopolisten das rückläufige Briefgeschäft kompensieren. Beim Brief hat die Österreichische Post ohnehin - nicht zuletzt aufgrund des Postmarktgesetzes - eine De-facto-Monopolstellung.

Jedenfalls hat die Post in den vergangenen Jahren viel Geld in die Hand genommen, um den Paketbereich auszubauen. Rund 100 Mio. Euro investiert die Post AG pro Jahr insgesamt. Damit relativiert sich auch der "dreistellige Millionenbetrag", den die Deutschen nun "auf der grünen Wiese" bis Anfang nächsten Jahres investieren wollen.

Die Österreichische Post befindet sich noch zur Hälfte in Staatsbesitz und ist ihrerseits in Deutschland im Paketbereich aktiv - allerdings läuft das Geschäft der dortigen trans-o-flex mehr schlecht als recht. Einen Verkauf hat Pölzl zuletzt nicht ausgeschlossen.

Kennzahlen Post AG und Deutsche Post
Kennzahlen Post AG und Deutsche PostAPA

(APA)

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