Durch den Verkauf der Baumärkte an den Konkurrenten Obi sind vor allem die Jobs in der Baumax-Zentrale in Klosterneuburg akut gefährdet.
Wie viele der 3.800 österreichweiten Arbeitsplätze durch den Verkauf der meisten bauMax-Filialen an den Konkurrenten Obi und Supernova verlorengehen, ist auch drei Tage nach Vertragsabschluss ungewiss. Vor allem die Jobs in der bauMax-Zentrale in Klosterneuburg sind akut gefährdet. bauMax war auch heute nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Von Obi heißt es, man kommentiere "Gerüchte" nicht.
Es ist davon auszugehen, dass Mitarbeiter bereits beim AMS-Frühwarnsystem zur Kündigung angemeldet worden sind. Das Arbeitsmarktservice gibt dazu "aus Gründen der Vertraulichkeit" noch keinen Kommentar ab. Auch die Gewerkschaft hält sich zurück, unter anderem weil es im bauMax-Konzern de facto keinen Betriebsrat gibt.
Der Konzernbetriebsrat von Obi-Deutschland geht davon aus, dass es in den rund 70 Märkten, die übernommen werden, keinen Stellenabbau geben wird. Allerdings habe Obi schon in der Vergangenheit die Länderzentralen außerhalb Deutschlands restrukturiert. Es sei daher naheliegend, dass die Märkte künftig von Deutschland aus betreut werden, so der deutsche Obi-Betriebsratschef Bernhard Groening am Montag zur APA. Obi hat im Vorjahr seine Österreich-Zentrale deutlich abgespeckt. 73 der 118 in der Zentrale in Wien beschäftigten Mitarbeiter wurden damals beim AMS Wien zur Kündigung angemeldet.
Abschluss des Deals Ende Oktober
Insidern zufolge soll das Closing, also der endgültige Abschluss des Deals, im Oktober erfolgen. Erst danach, wenn die Übernahme abgeschlossen ist, sollen Medien und Öffentlichkeit informiert werden, die Mitarbeiter hingegen wissen in groben Zügen schon Bescheid. Hintergrund der Geheimniskrämerei seien unter anderem die enorme Komplexität der Transaktion und verschachtelte Konstruktionen, teilweise seien die Baumärkte nur Superädifikat, stünden also auf fremden Grundstücken, heiß es von informierter Seite zur APA.
Für jene rund 30 Märkte und deren Mitarbeiter, die Obi nicht fortführen will, soll es noch "berechtigte Hoffnung" geben. Laut Medienberichten haben die Mitbewerber Bauhaus und Hornbach Interesse. Hornbach-Sprecher Florian Preuß dämpfte aber die Erwartungen. Auch in Deutschland habe Hornbach nach der Pleite von Praktiker und Max Bahr nur sechs Filialen übernommen. Man wolle zwar wachsen, aber nicht um jeden Preis.
(APA)