Schloss Esterházy: Joseph Haydn als Vorbild für Franz Schubert

Heute schon Haydn geh�rt?
Heute schon Haydn geh�rt?(c) ORF (Felix Breisach)
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Bei den Haydntagen 2015 dirigiert Adam Fischer heuer sämtliche Symphonien Schuberts. Am 3.September eröffnet seine österreichisch-ungarische Haydn Philharmonie das reiche Programm.

Die Haydntage 2015 in Schloss Esterházy sind eigentlich Haydn- und Schubert-Tage. Im Rahmen der Konzerte, die bis 13. September dauern, führt Adam Fischer mit seiner österreichisch-ungarischen Haydn Philharmonie sämtliche Symphonien Schuberts auf, jeweils konfrontiert mit Werken von Haydn, die zumindest bei den frühen Symphonien Schuberts Pate gestanden sind.

Denn Joseph Haydn war einer jener Komponisten, mit deren Schaffen der jugendliche Franz Schubert während seiner Zeit am Wiener Stadtkonvikt (1808–1813) so gut wie täglich konfrontiert war. Als Mitglied des Zöglingsorchesters musizierte er die großen symphonischen Werke von Haydn und Mozart, die damals bereits den Status als Klassiker genossen. Wie Beethoven in seinen ersten beiden Symphonien ging auch Schubert von diesen Vorbildern aus und entwickelte auf diesem Humus seinen unverwechselbaren Stil.

Auch die übrigen Künstler der Haydntage 2015 führen Schubert-Partituren im Gepäck. So gibt Ernst Theis mit der Akademie für alte Musik aus Berlin einen Überblick über die Wiener Tanzmusik der Zeit um 1800: Deutsche und Ländler von Haydn, Mozart und Schubert führen zu Walzern der Strauß-Dynastie (6.September).

Das Orchestra of the Age of Enlightenment stellt Stücke der frühen Schaffensperioden Haydn und Schuberts einander gegenüber (8.9.); Baiba Skride präsentiert selten gespielte Musik für Violine und Streichorchester von beiden Komponisten (12.9.).

Einige Termine im Festspielkalender sind ausschließlich Schubert gewidmet: Während des Festgottesdienstes in der Bergkirche am 6.9. erklingt als Ordinarium die G-Dur-Messe D 167, und Michael Schade singt, begleitet von Justus Zeyen, am 4.9. den Zyklus „Die schöne Müllerin“.

Die Eröffnung (3.9.) und das Finale (13.9.) bleiben der Haydn-Philharmonie vorbehalten, die selbstverständlich das Festspielorchester in Eisenstadt bleibt, zumindest so lang der erfolgreiche Intendant Walter Reicher, der mit Adam Fischer die für Kenner und Liebhaber so spannenden Programme zusammenstellt, in Ruhe weiterarbeiten kann. Bis zum kommenden Jahr reicht die Vereinbarung mit den Esterházy-Betrieben, die heuer freilich die Verhandlungen über die künftige Nutzung des Haydn-Saales ohne Ergebnis unterbrochen haben. Die Musikfreunde, die dem Festival seit Langem die Treue halten, hoffen auf eine Einigung im Sinn einer nahtlosen Weiterführung auch über 2016 hinaus. (sin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.09.2015)

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