Die Wirtschaftskammer Österreich schnürt ein Flüchtlingshilfspaket. Dessen Kern: Junge Asylbewerber sollen in die duale Ausbildung.
Wien. Arbeitsmarktservice, Innenministerium (und Hilfsorganisationen) stehen vor einer sehr ambitionierten Aufgabe: Syrische und irakische Flüchtlinge, die auf einen positiven Asylbescheid hoffen oder bereits einen haben, müssen zu ihrem Beruf und ihrer Ausbildung befragt werden. Bisher gibt es nur Schätzungen, wie viele Akademiker oder auf dem Arbeitsmarkt derzeit gesuchte Fachkräfte unter den Flüchtlingen sind. Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl sieht es jedenfalls als seine Aufgabe an, Anstrengungen zur beruflichen Integration möglichst vieler zu unternehmen, wie er am Rand der Alpbacher Wirtschaftsgespräche der „Presse“ erklärte.
Die Wirtschaftskammer wird ein Maßnahmenpaket schnüren, in dem Leitl vor allem einen Punkt als Chance für die Betroffenen, aber eben auch für die österreichische Wirtschaft hervorstreicht: Junge Flüchtlingen sollen gezielt als Lehrlinge angeworben werden. Derzeit fehlt es in Österreich an Bewerbern. Diese Möglichkeit stehe auch jungen Flüchtlingen offen, deren Asylverfahren noch läuft, weil es sich um eine Ausbildung handle.
Vorschläge an Christian Konrad
Generell mahnt Leitl einen positiven gesellschaftspolitischen Ansatz ein: Zuwanderer würden demografische Probleme lindern – im Idealfall auch zur Finanzierung des Sozialsystems beitragen. Die WKÖ-Fachorganisation Immobilien werden sich bei der Suche nach Quartieren einbringen, so Leitl. Er möchte sein Konzept Flüchtlingskoordinator Christian Konrad vorschlagen. (no)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.09.2015)