US-Open: Flavia Pennettas erster und letzter Triumph

Eine überglückliche Flavia Pennetta
Eine überglückliche Flavia PennettaAPA/EPA/DANIEL MURPHY
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In ihrem 49. Grand-Slam-Turnier setzte sich die 33-jährige Italienerin endlich durch - und beendete nach ihrem größten Erfolg postwendend die Karriere.

Im 49. und letzten Anlauf hat die Italienerin Flavia Pennetta in der Nacht auf Sonntag doch noch den ersten Grand-Slam-Einzeltitel ihrer Tennis-Karriere geholt. Damit musste die 33-Jährige länger als alle anderen Siegerinnen während der Profi-Ära auf ihren ersten Triumph warten. So unerwartet ihr Erfolg bei den US Open 2015 war, so überraschend kam dann ihre Rücktrittsankündigung: Per Jahresende wird sie ihre Profi-Karriere beenden.

Das Duell der beiden Überraschungsfinalistinnen hat Pennetta relativ klar für sich entschieden. Im ersten rein italienischen Finale der Grand-Slam-Geschichte besiegte sie die 32-jährige Roberta Vinci 7:6(4),6:2.

"Ich hätte nie gedacht, dass ich soweit komme. Es ist eine Riesen-Überraschung auch für mich. Ich bin so glücklich. Ein Traum ist wahr geworden", sagte Pennetta in ihrem Siegerinterview und schloss daran ihre Rücktrittsworte. "Vor einem Monat habe ich eine große Entscheidung getroffen. Ich werde meine Karriere beenden, und ich glaube, es gibt keine bessere Art, das zu tun."

Vorstoß auf Rang 8

Das Jahr wird sie aber noch fertigspielen. Als nun Achte des Jahresranking hat Pennetta immerhin nun beste Chancen, sich für die WTA Finals ab 26. Oktober in Singapur zu qualifizieren. In der Weltrangliste wird die nun elffache Turniersiegerin im Einzel ein Karriere-Hoch erreichen, vom 26. auf den achten Platz vorstoßen. Vinci wird sich vom 43. auf den 19. Platz verbessern. Pennetta kassierte für den Sieg 3,3 Mio. Dollar (2,93 Mio. Euro), Vinci 1,6 Mio. (1,42 Mio. Euro).

Beide hatten ihre größten Leistungen im Turnierverlauf schon vor dem Endspiel gebracht. Pennetta besiegte in Viertel- und Halbfinale die tschechische Wimbledonsiegerin Petra Kvitova (5) und die Rumänin Simona Halep (2), Vinci begeisterte vor allem mit dem Sensationssieg im Halbfinale gegen Serena Williams (1). Sie vereitelte der US-Titel-Topfavoritin damit die Chance auf den Gewinn des Kalender-Grand-Slams.

Die Entscheidung in diesem zehnten Tour-Duell der zwei vierfachen Fed-Cup-Gewinnerinnen fiel mit Ende von Satz eins. Bis dahin verlief das Match relativ ausgeglichen und ging folgerichtig in das Tiebreak. In dem setzte sich Pennetta 7:4 durch und nahm den Schwung in den zweiten Durchgang mit. 4:0 ging sie in Front, ehe sich Vinci noch einigermaßen erfing, zur Wende im Match reichte es für die 32-Jährige aber nicht mehr.

Nervös im Eröffnungssatz

Die beiden ältesten Premieren-Finalistinnen auf Grand-Slam-Ebene in der Open Era begannen den exakt eine Stunde dauernden Eröffnungssatz nervös. Pennetta, deren Freund Fabio Fognini wie auch Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi eigens in den "Big Apple" gereist waren, traf in ihrem ersten Spiel als Rückschlägerin keinen einzigen Ball ins Feld, dennoch sorgte sie für das erste Break im Match.

Auch wenn die nun zweite italienische Grand-Slam-Siegerin nach Francesca Schiavone (Paris 2010) sieben Chancen dafür benötigte, ging sie 3:2 in Front. Während sie in dieser Phase ruhig agierte, spielte Vinci zu durchsichtig. Die steigerte sich aber und schaffte das Rebreak zum 4:4. Danach ging es mit dem Aufschlag in das Tiebreak, wobei beide Akteurinnen die Nervosität langsam abzulegen schienen.

Mit dem 4:0 war die endgültige Entscheidung gefallen, nach zwei Ehren-Games für Vinci riss Pennetta nach dem letzen US-Open-Ball ihrer Laufbahn und einer Spielzeit von 1:33 Stunden jubelnd die Arme in die Höhe. Im 49. Anlauf gewann sie erstmals ein Grand-Slam-Turnier. Mit Vinci gab es danach nicht nur am Netz eine innige Umarmung, sondern nach Abfallen der ganzen Anspannung unmittelbar vor und bei der Siegerehrung auch zwei lachende Gesichter.

Vinci hatte sich erst vor kurzem auf Italienisch folgenden Satz auf dem linken Unterarm anbringen lassen: "Wie lange du auch auf die Spitze brauchst, bleibe dran und denke nicht dran." Um ganz nach oben zu kommen, reicht es für sie aber noch nicht: "Mir ging in den 24 Stunden viel durch den Kopf", meinte Vinci hinsichtlich des Siegs über Williams. "Ich war auch emotional müde, aber ich freue mich für Flavia."

(APA/DPA)

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