Nordkorea setzt Atomwaffenproduktion wieder in Gang

Nordkorea will sich auf Feindseligkeiten der USA wappnen.
Nordkorea will sich auf Feindseligkeiten der USA wappnen.REUTERS
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Nordkorea wolle seine nuklearen Waffen "quantitativ und qualitativ" verbessern. Seit Dienstag spitzt sich der Konflikt mit dem Süden wieder zu.

Nordkorea lässt wieder seine Säbel rasseln: Der kommunistische Staat hat am Dienstag bekannt gegeben, dass es seine größte atomare Anlage, den Yongbyon Komplex, wieder in Gang gesetzt hat. Die kerntechnische Anlage, die spaltbares Material für das Atomprogramm des kommunistischen Staates herstellt, sei in Vollbetrieb, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Nordkorea wolle seine nuklearen Waffen "qualitativ und quantitativ" verbessern. Es sei jederzeit bereit, auf feindselige Aktivitäten der USA mit nuklearen Waffen zu antworten.

Nach Sechs-Parteien-Gesprächen 2007 hatte Nordkorea die Anlage abgeschalten und den Kühlturm des Reaktors zersprengt. Seit 2013 aber ist die Ingangsetzung der Nuklearanlage wieder im Gespräch. Vergangenes Jahr veröffentlichte die Internationale Atomenergiebehörde Satellitenbilder, die darauf hindeuteten, dass Nordkorea das Kraftwerk wieder in Gang gesetzt hatte. Eine offizielle Bestätigung des Regimes hat es bis jetzt offenbar nicht gegeben.

Streit um Langstrecken-Rakete

Erst am Dienstag war es zu erneuten Scharmützeln zwischen dem Norden und seinem südlichen Nachbarn gekommen. Südkorea warnte Pjöngjang, dass jeder Abschuss einer Satelliten-Rakete als Test einer ballistischen Rakete angesehen würde und eine "schwere" Provokation wäre. Zuvor hatte Nordkorea angedeutet, dass es einen Satelliten ins All schießen könnte, wodurch Spekulationen um den Abschuss einer Langstrecken-Rakete zu einem politischen Jahrestag im nächsten Monat angeheizt wurden. Am 10. Oktober wird der 70. Jahrestag der Gründung der Arbeiterpartei Koreas gefeiert.

Nordkorea hatte am Montag bekannt gegeben, dass es in der "Endphase" der Entwicklung eines neuen geostationären Satelliten sei. Der Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums sagte, es seien bisher keine "besonderen Aktivitäten" beobachtet worden, die vermuten ließen, dass ein Abschuss unmittelbar bevorstehe.

Solch ein Abschuss würde womöglich neue internationale Sanktionen gegen Nordkorea nach sich ziehen und ein geplantes Treffen von Familien im Oktober gefährden, die durch den Koreakrieg von 1950 bis 1953 getrennt wurden. Die Einigung vor rund einer Woche zwischen Nordkorea und Südkorea auf das Familientreffen war als positives Zeichen in dem angespannten Verhältnis der Bruderstaaten gewertet worden.

Verletzung der UNO-Sanktionen

Nordkorea versichert, dass seine Raketenabschüsse lediglich dazu dienen, Satelliten ins All zu bringen. Die USA und ihre Verbündete sehen dies hingegen als versteckte ballistische Raketen-Tests an. Der Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums hob hervor: "Das ist eine militärische Bedrohung und eine klare Verletzung der UN-Resolutionen, die jegliche Aktivitäten zur Nutzung ballistischer Raketentechnologie untersagen."

Der Konflikt zwischen Südkorea und dem kommunistischen Norden hatte sich wieder zugespitzt, nachdem Anfang August bei der Explosion einer Landmine in der Grenzregion zwei Mitglieder einer südkoreanischen Patrouille schwer verletzt worden waren. Seoul machte Pjöngjang für den Vorfall verantwortlich und verlangte eine Entschuldigung. Nordkorea wiederum setzte dem Süden eine Frist, um die Lautsprecher-Beschallung mit Propaganda einzustellen, die Seoul als Vergeltung nach mehr als zehnjähriger Pause wieder aufgenommen hatte. In Marathonverhandlungen wendeten beide Seiten Ende August schließlich eine militärische Konfrontation ab.

(APA/AFP)

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