"Kurier" will ab 2016 online für einzelne Artikel Geld verlangen

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Bezahlen sollen Nutzer künftig vor allem für "alles, was schnell und exklusiv ist". Es soll aber weiterhin auch ein Gratis-Onlineangebot geben.

Der "Kurier" startet Anfang des kommenden Jahres den Verkauf von einzelnen Artikeln. Das gab Martin Gaiger, Geschäftsführer des "Kurier Digital" am Dienstag bei den Österreichischen Medientagen bekannt. Bezahlen sollen User künftig vor allem für "alles, was schnell und exklusiv ist". Es werde jedoch natürlich auch weiterhin ein Gratis-Onlineangebot geben. Rund 35 bis 50 Cent veranschlagt Gaiger pro Artikel. Der Preis könne je nach Exklusivität und Umfang aber auch nach oben wandern. Zudem wolle man Usern, die bereits ein oder zwei Artikel gekauft haben, auch günstigere Preise für weitere Käufe - etwa die gesamte Tagesausgabe - anbieten.

Der Kauf und die Bezahlung soll über digitale Kiosksysteme wie Blendle laufen - je nachdem, welche Systeme bis nächstes Jahr in Österreich verfügbar sind. Auch eine eigene "Kurier"-Technologie schloss Gaiger nicht aus. "Das würde ich mir aber lieber ersparen", so der Digital-Chef.

Zeit für Paid Content in Österreich sei reif

Grundsätzlich sei die Zeit in Österreich reif für Paid Content, bilanzierten neben Gaiger auch Roman Gaisböck, Head of Product & Network Development der Verlagsgruppe News Digital und Rüdiger Baumberger von der APA-DeFacto. Die Frage sei nur, welche Inhalte man produzieren müsse, damit die Menschen bereit sind, im Netz nicht nur für Musik und Filme, sondern auch für Nachrichten zu bezahlen, so Gaisböck. Er glaube jedenfalls daran, dass die Qualität nicht schlechter sein darf als in Print.

"Hört auf, alles gratis herzugeben"

In Österreich herrsche derzeit noch eine Verschenkkultur, kritisierte Duco van Lanschot, Leiter der internationalen Expansion des digitalen Kiosks Blendle. Vor einer Woche ist der Dienst in Deutschland gestartet, für Österreich wollte er noch kein Datum nennen. Derzeit verhandle man mit Verlegern, problematisch seien vor allem die fehlenden Bezahlmodelle. "Hört auf, alles gratis herzugeben", richtete er einen "Aufschrei" an die österreichischen Medienhäuser.

Modelle wie Blendle gibt es bereits, etwa den APA-Kiosk. Bei diesem kann man derzeit allerdings keine Einzelartikel, sondern nur ganze Ausgaben kaufen: "Das wird sich ändern, wir werden die unterschiedlichen Produktwelten zusammenführen und auf eine große Plattform heben, die vergleichbar ist mit Angeboten wie Blendle", skizzierte Baumberger.

Einen gewissen "Neid" auf Blendle gestand Gaisböck ein - er hätte diese Technologie gerne für die Verlagsgruppe News, meinte er. Denn es sei besser, die Technologie im eigenen Haus zu haben als sich auf fremde Plattformen und Anbieter zu verlassen. Gerade in dieser Frage seien Österreichs Medien noch nicht genug auf die Digitalisierung vorbereitet.

(APA)

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