Deutschland: Großrazzia gegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche

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Faule Aktiengeschäfte sollen Millionenschaden verursacht haben.

Frankfurt. Mittwoch wurde in Deutschland eine großflächige Razzia gegen insgesamt elf Beschuldigte durchgeführt. Der Verdacht auf Steuerhinterziehung in dreistelliger Millionenhöhe und Geldwäsche steht im Raum. Das bestätigte am Freitag die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main. Hintergrund sind Aktiendeals, bei denen Steuern hinterzogen worden sein sollen. Konkret wurden 30 Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht. Die meisten davon liegen im Bundesstaat Hessen.

Laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ handelt es sich bei einer der Beteiligten um die deutsche Niederlassung der kanadischen Maple-Bank. Der Artikel bezifferte den durch die Steuerhinterziehungen entstandenen Schaden mit 450 Millionen Euro. Damit würde es sich um den bisher größten bekannten Einzelfall in Ermittlungen um sogenannte Cum-Ex-Geschäfte handeln. So wird der Handel von Aktien mit (cum) und ohne (ex) Dividende genannt.

Gegen neun Beschuldigte wird laut Generalstaatsanwaltschaft wegen des Verdachts der schweren Steuerhinterziehung ermittelt. Sie sollen zwischen 2006 und 2010 in ihren Funktionen als Verantwortliche der Bank Steuerabzugsbescheide in Eigenregie bescheinigt und aufgrund dieser falschen Bescheinigungen die Abzugsbeträge von den Finanzämtern ausbezahlt bekommen haben. Acht der elf Beschuldigten wird vorgeworfen, diese zu Unrecht erstatteten Steuerabzugsbescheide gezielt weitergeleitet und verteilt zu haben. (APA/AFP)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.09.2015)

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