Vereinte Nationen wollen bis 2030 Hunger beseitigen

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"Wir brauchen die Hilfe von überall und von jedem", sagte UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon.

Die Vereinten Nationen haben sich auf einen Fahrplan geeinigt, mit dem bis zum Jahr 2030 weltweit der Hunger und die bitterste Armut überwunden werden sollen. Die sogenannten Nachhaltigkeitsziele (SDGs) lösen die Jahrtausendziele (MDGs) ab und verpflichten auch die Entwicklungsländer. "Niemand darf zurückgelassen werden", sagte UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon. "Aber der wahre Test kommt noch, nämlich die Umsetzung. Wir brauchen dafür die Hilfe von überall und von jedem." Die SDG (Sustainable Development Goals) seien die Blaupause zum Erfolg. "Wir brauchen politische Verpflichtung und Zusammenarbeit mit allen", sagte der Südkoreaner. "Dafür müssen wir uns ändern und über nationale Grenzen hinausschauen."

Zuvor hatte auch Papst Franziskus die Weltgemeinschaft eindringlich zum Kampf gegen Armut und Umweltzerstörung aufgefordert. "Jede Schädigung der Umwelt ist eine Schädigung der Menschheit." Jeder Mensch habe ein Recht auf Leben, was einem "Existenzrecht der menschlichen Natur selbst" entspreche. Ein "egoistisches und grenzenloses Streben nach Macht und materiellem Wohlstand" führe dazu, dass die verfügbaren Ressourcen ungebührlich ausgenutzt und Schwache ausgeschlossen würden, sagte der Papst.

Nach Worten der deutschen Kanzlerin Angela Merkel muss die Weltgemeinschaft die Ursachen der Flucht aus ärmeren Ländern bekämpfen. "Millionen sehen sich zur Flucht gezwungen, durch Krieg und Vertreibung und auch durch mangelnde Zukunftsperspektiven und die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage", sagte Merkel in New York. "Es gibt dafür nur eine Lösung: Wir müssen die Ursachen von Flucht und Vertreibung bekämpfen." Deutschland stehe zur Verpflichtung, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Entwicklungshilfe einzusetzen - auf dieses Ziel hatten sich die UNO-Mitgliedsstaaten bereits in den 1970ern geeinigt. "Unser Etat für Entwicklungshilfe wird in den nächsten Jahren jedes Jahr substanziell steigen", so Merkel.

Österreich zahlt nur 0,26 Prozent des BIPs

Auch Österreich hat sich damals zum 0,7-Prozentziel verpflichtet, mit 0,26 Prozent des BIPs im vergangenen Jahr lag dies jedoch in weiter Ferne. Generell erreichen die Marke jedes Jahr nur eine Handvoll Länder. Die österreichische Dachorganisation entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen (NGOs), AG Globale Verantwortung, forderte die Bundesregierung deshalb zum raschen Handeln auf. Der eigentlich bis zum Sommer versprochene Stufenplan zur Anhebung des Budgets für Entwicklungszusammenarbeit (EZA) sei "mehr als überfällig", hieß es am Freitagabend in einer Aussendung. Nach Beschluss der SDGs müssten nun außerdem "sofort strukturelle Veränderungen in der Wirtschafts-, Finanz- und Handelspolitik eingeleitet werden."

Die in mehr als zwei Jahren ausgehandelten Vorsätze, die "Agenda 2030", sollen vor allem den Ärmsten der Welt helfen und die Erfolge der Jahrtausendziele (Millennium Development Goals) sichern. Bis 2030 sollen extreme Armut und Hunger auf der Welt besiegt werden. Außerdem soll allen Menschen Zugang zu sauberem Wasser, einer hygienischen Erfordernissen genügenden Toilette und einer kostenlosen Grundschulausbildung garantiert werden. Der SDG-Katalog umfasst 17 Ziele, die den in vielen Punkten erreichten Jahrtausendzielen folgen.

Zuvor hatten die Vereinten Nationen prominente Unterstützung erhalten. Neben der in Benin aufgewachsenen Sängerin Angelique Kidjo trat vor den Abgeordneten der 193 UN-Staaten auch ihre kolumbianische Kollegin Shakira auf. Und auch Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai, die einen Mordanschlag von Islamisten überlebt hatte, richtete Worte an die Abgeordneten. "Bildung ist kein Privileg", sagte die 18-Jährige, "Bildung ist ein Recht".

Österreich ist bei dem Gipfel durch Bundespräsident Heinz Fischer und Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) vertreten.

(APA/dpa)

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