BlackBerry-Krise: Jetzt soll es Android richten

Bloomberg
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Der kanadische Hersteller schiebt sein eigenes Betriebssystem aus Kostengründen auf das Wartegleis und setzt die Hoffnung in ein neues Gerät mit Android.

1999 feierte BlackBerry mit dem "BlackBerry 850" große Erfolge und führte ab diesem Zeitpunkt lange den Markt der Mobilgeräte an. Doch mit der Einführung des ersten iPhone änderte sich dies dramatisch und der kanadische Hersteller verlor den Anschluss. Mittlerweile liegen die Marktanteile im unteren einstelligen Bereich. Zahlreiche neue Geräte sollten das Ende der Talfahrt besiegen. Doch die Trendwende ließ bislang auf sich warten. Nun hat das Unternehmen erneut die Richtung gewechselt. Erstmals setzt man nicht auf das hauseigene Betriebssystem, sondern auf Googles Android.

Seit Monaten wurden zahlreiche Internet-Fundstücke eines möglichen BlackBerry-Geräts mit Android als Betriebssystem in Foren diskutiert und analysiert. Diesen Gerüchten machte John Chen, Chef des Unternehmens, ein Ende und erwähnte erstmals offiziell das "Priv" (Anspielung auf Privilege) im Quartalsbericht.

Daraus gingen nicht viele Informationen hervor. Diese Wissenslücken versuchte Chen in einem Interview mit BNN (Business News Network) zu stopfen. Nutzer können sich bei "Priv" nämlich neben Android auf ein 5,5 Zoll großes Curved-Display und einen Qualcomm-Prozessor einstellen.

Bei der Tastatur bleibt man sich aber treu, welche sich aufklappen lässt. Hier zeigte Chen, dass er die Materie kennt, wovon in anderen Bereichen aber nichts zu sehen war.

Von einer gelungenen Präsentation kann man in diesem Fall nicht sprechen. Und dabei ist es für BlackBerry immens wichtig nun Käufer zurückzugewinnen. Im vergangenen Quartal konnten weltweit nur 800.000 Smartphones verkauft werden. Im Vorjahr kommt der Hersteller auf eine Gesamtbilanz von 2,1 Millionen verkauften Geräten. Auch aus diesem Grund ist der Wechsel zu Android ein logischer und zwingender Schritt, um Kosten zu sparen. Die Entwicklung eines eigenen Betriebssystem verschlingt zu viel Geld.

Ob der Neustart nicht um ein paar Jahre zu spät kommt, werden schlussendlich die Nutzer entscheiden. Wann "Priv" offiziell vorgestellt werden soll, hat Chen im Interview nicht verraten. Es ist aber davon auszugehen, dass die Kanadier am "Weihnachtskuchen" noch mitnaschen wollen und es daher zeitnah auf den Markt bringen werden.

>> Zum Interview auf BNN

(Red.)

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