Die extrem hohe Nachfrage nach den Aktien der Sportwagenlegende könnte Fiat Chrysler bis zu elf Mrd. Euro bringen.
New York. Wenn man sich schon keinen 488 GTB oder einen California leisten kann, dann wenigstens eine Aktie des legendären Sportwagenbauers: Der wertsteigernde Nimbus der Marke Ferrari scheint nicht allein bei Verkaufsgesprächen mit Superreichen oder auf den Straßen zu wirken. Auch an den Finanzmärkten lässt er im Vorfeld des Börsengangs das Volumen deutlich klettern: Nach Informationen von Bloomberg soll das Börsedebüt der italienischen Kultmarke bis zu elf Mrd. Euro einspielen.
Mehr Luxus- als Autoaktie
Beim IPO will sich die Konzernmutter Fiat Chrysler von zehn Prozent ihrer wertvollsten Marke im Portfolio trennen. Schon im Vorfeld habe die Nachfrage nach Ferrari-Aktien die verfügbare Menge um das Vierfache überstiegen, berichtete der „Corriere della Sera“. In den nächsten Tagen will Konzernchef Sergio Marchionne den Tag des Börsegangs ankündigen. Insider meinen, es könnte schon nächste Woche losgehen. Ob der VW-Abgasskandal, der alle Autowerte gebeutelt hat, das Ferrari-Debüt beeinflusst, wird man sehen.
Bereits seit Monaten will Marchionne die Marke weniger als profanen Autohersteller denn als Luxusgüterunternehmen positionieren. Damit wären Konkurrenten für Ferrari eher die Modeunternehmen Prada oder Hermes. Sie werden an der Börse ganz anders bewertet und kommen auf das 20-fache des operativen Gewinnes, was um mehr als das Doppelte der mittleren Bewertung von Autoherstellern entspricht.
Ferrari könnte beim Börsenwert laut den Aussagen von Analysten demnach auf das Zwölf- bis 14-fache des Jahresgewinnes kommen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wurde im Vorjahr mit 693 Mio. Euro angegeben, und die Gewinnmarge erreichte 25 Prozent des Umsatzes.
Im ersten Halbjahr 2015 ist der Gewinn um 8,9 Prozent gestiegen. Ferrari will die Stückzahlen moderat von 7200 auf rund 9000 im Jahr 2019 erhöhen.
„Ein Luxusaufschlag ist wegen des kapitalintensiven Charakters von Ferrari, dem Niveau der Gewinnmarge, der operativen Ausrichtung und den wenig elastischen Preisen gerechtfertigt“, urteilte Vermögensverwalter Adam Wyden, der Gründer von ADW Capital Partners LP. Er hält Aktien von Fiat Chrysler im Portfolio.
Ferrari soll unter dem Tickersymbol FRRI an der New Yorker Börse handelbar sein. (Bloomberg)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.10.2015)
