Kurzarbeit: In Zukunft bis zu 24 Monate?

Rudolf Hundstorfer
Rudolf Hundstorfer(c) (Michaela Bruckberger)
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Sozialminister Hundstorfer will die mögliche Dauer von Kurzarbeit von 18 auf 24 Monate verlängern. Derzeit sind 56.000 Menschen in Kurzarbeit. Laut Hundstorfer sei Kurzarbeit die "beste Reparaturmedizin".

Maßnahmen für den angespannten Arbeitsmarkt waren am Mittwoch Thema eines Arbeitsgesprächs zwischen Sozialminister Rudolf Hundstorfer (S) und dem niederösterreichischen LH Erwin Pröll (V) in St. Pölten. Vor Journalisten sprach Hundstorfer das Thema Kurzarbeit - "die beste Reparaturmedizin: Die Menschen bleiben im System." - an: Derzeit seien bundesweit 56.000 Menschen in Kurzarbeit, nach seiner Einschätzung werde die Dimension noch weiter ansteigen. Analog zu Deutschland sollte die zeitliche Ausdehnung von 18 auf 24 Monate nachvollzogen werden, wofür ein Nationalratsbeschluss erforderlich ist.

Die Konjunkturbelebungsprogramme würden greifen, verwies der Minister darauf, dass in Österreich als einzigem Land in Europa die Arbeitslosenrate im April und Mai gesunken sei. Keine Probleme gebe es im "klassischen" Handel, verwies Hundstorfer darauf, dass große Unternehmen wie etwa "Spar" ihre Lehrlingszahlen sogar erhöhen. In drei Bundesländern seien mehr offene Lehrstellenangebote zu verzeichnen als Suchende. Dennoch bedürfe es intensiver Bemühungen, die Ausbildungsgarantie für Lehrlinge umzusetzen. In der "Sorgengruppe" der 19- bis 24-Jährigen, die FH-Absolventen ebenso umfasse wie Hilfsarbeiter, seien über das Programm "Zukunft Jugend" im Mai bereits 19.000 junge Menschen in Jobs gebracht worden, 3.000 seien in Schulung.

Unter Hinweis auf die jüngste Arbeitsmarktstatistik für den Mai - rund 37.500 Arbeitslose im Bundesland entsprechen gegenüber dem Vorjahr einer Steigerung von 32 Prozent, aber gegenüber dem Vormonat einen Rückgang von 5,7 Prozent - meinte Pröll, Niederösterreich sei im Vergleich zu anderen Bundesländern "noch relativ gut davongekommen". Für positive Signale sei auf mehreren Ebenen anzusetzen, führte der Landeshauptmann die arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen des Landes an: Das Lehrlingsauffangnetz werde von 1.200 auf 1.500 Plätze aufgestockt, dafür stünden rund 20 Millionen Euro zur Verfügung. Ebenfalls erhöht wurde die Initiative "start up" - von 600 auf 900 Plätze. Für die Aktion "Bildungskarenz plus" liegen 180 Anträge vor, bei der Bildungsförderung für Über-50-Jährige seien es 200 Ansuchen. Die Arbeitnehmer-Hotline verzeichnete innerhalb weniger Monate bereits rund 6.000 Anrufe. Für mittelfristige Impulse am Arbeitsmarkt werde auch die Kindergartenoffensive (Aufnahme Zweieinhalbjähriger, Anm.) sorgen, die 1.200 zusätzliche Arbeitsplätze schaffe.

(APA)

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