Starbucks im Espressoland?

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ECONOMY STARBUCKS(c) APA/EPA/KERIM OKTEN (KERIM OKTEN)
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Der US-Konzern könnte laut Insidern 2016 nach Italien expandieren. Lavazza wiederum baut seine Investitionen in den USA aus.

Wien. Starbucks scheint Kurs auf Italien zu nehmen. Der Coffeeshop-Riese aus Seattle könnte laut einem Insider bald seine erste Filiale in Mailand eröffnen. Der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ zufolge laufen seit rund einem Jahr Gespräche mit dem italienischen Geschäftsmann Antonio Percassi. Erste Vereinbarungen könnten vor Weihnachten unterzeichnet werden, berichtet die Zeitung. Ein Starbucks-Sprecher nannte die Angaben Spekulation und lehnte eine Stellungnahme ab.

Der 62-jährige Percassi ist in Italien ein großer Name im Einzelhandel. Er war maßgeblich am Aufbau von Marken wie Benetton, Nike und Ralph Lauren mitbeteiligt. Er könnte nun der Türöffner zu einem Markt sein, den Starbucks Expertenmeinungen zufolge bislang aufgrund der Kaffeekultur und starken Konkurrenz von Marken wie Illy und Lavazza mied.

1987 übernahm Howard Schultz den Betrieb in Seattle und baute ihn in dreißig Jahren zum größten Kaffeeröster und -anbieter der Welt mit mehr als 22.000 Filialen aus. 1983 soll der Unternehmer – angeblich von der italienischen Espressokultur angeregt – die zündende Idee für sein Imperium gehabt haben. Expansionspläne in das Land, wo für Schultz alles seinen Anfang nahm, wurden mehrmals angekündigt, aber nie verwirklicht. „Wenn es etwas gibt, in dem Italien wirklich wettbewerbsfähig ist, dann sind es Lebensmittel. Die Tatsache, dass die wichtigste Kaffeehauskette nicht italienisch ist, ist deshalb so schmerzhaft“, sagte Luigi Zingales, italienischer Finanzprofessor an der Universität von Chicago, Ende September gegenüber der „FAZ“.

Zwar können Italiens Kaffeebetriebe nicht mit einem internationalen Konzerngeflecht aufwarten, jedoch ist auch das Traditionshaus Lavazza zurzeit auf Expansionskurs im Starbucks-Land: Bis 2018 will der größte Kaffeeproduzent Italiens seinen dortigen Umsatz auf 300 Millionen Dollar verdreifachen. Dadurch sollen die USA in den kommenden fünf Jahren zum zweitgrößten Markt Lavazzas nach Italien avancieren.

Starbucks illegale Steuerdeals

Verbunden mit seinem Expansionskurs könnte auf Starbucks in der kommenden Woche Ungemach zukommen. Die EU-Kommission soll drei Insidern zufolge bei Starbucks und Fiat unerlaubte Staatsbeihilfen durch Steuerdeals festgestellt haben und die Konzerne nächste Woche davon in Kenntnis setzen. Die EU nahm nach dem LuxLeaks-Skandal 2014 rund um Steuervermeidungen internationaler Großkonzerne auch Ermittlungen gegen Apple und Amazon auf. Bei diesen Unternehmen, so die Insider, stünde eine Entscheidung noch aus. (age/loan)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.10.2015)

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