Bundesliga: Mit Automatismen zum Schützenfest

(c) APA/KRUGFOTO (KRUGFOTO)
  • Drucken

Salzburg unterstrich mit dem Kantersieg gegen die Admira seine Titelambitionen. Trainer Zeidler: "Bleiben bescheiden." Bei der Austria trüben Fan-Pfiffe die positive Zwischenbilanz.

Salzburg. Salzburg ist voll im Kampf um die Meisterschaft angekommen. Mit einem 8:0-Kantersieg gegen die Admira hat der Meister nicht nur seine Ambitionen auf die Titelverteidigung eindrucksvoll untermauert, sondern auch gezeigt, dass man mehr als die zu Saisonbeginn gezeigte fußballerische Schonkost zeigen kann. „Das war großer Sport. Die Mannschaft ist jetzt eingespielt, die Automatismen greifen immer mehr“, lobte Trainer Peter Zeidler, der erstmals in seiner Ägide drei Siege in Folge feierte. Zum zweiten Mal in der Red-Bull-Ära gelang den Salzburgern ein derartiges Schützenfest, im August letzten Jahres wurde Grödig mit 8:0 überrollt. Dennoch mahnte der Deutsche: „Wir sind gut beraten, dass wir nicht abheben, sondern bescheiden bleiben.“

Ein Name ist untrennbar mit dem Salzburger Aufschwung verbunden: Jonatan Soriano. Mit dem Kapitän kehrte bei Salzburg auch der Erfolg zurück. Seit dem Comeback nach der Verletzungspause Mitte September ist der Meister ungeschlagen, mit acht Toren (darunter der Viererpack gegen Mattersburg) trug der 30-Jährige zudem maßgeblich zu den vier Siegen bei. Gegen die Admira erzielte Soriano einen Doppelpack, seine Bundesliga-Treffer Nummer 98 und 99 – bei nur 112 Einsätzen. Bereits kommende Woche in Ried könnte der Spanier die 100er-Marke knacken, so früh wie kein anderer. 17 Spieler gehören dem elitären Kreis an, die bisherige Bestmarke hält Anton Polster mit 126 Partien. „Das 100. Bundesligator ist ein großes Ziel von mir“, erklärte Soriano.

Doch nicht Soriano lief gegen die Admira zur Höchstform auf, auch Naby Keita oder Takumi Minamino bekamen die Gäste nicht in den Griff. Dabei erlebten mit Martin Hinteregger, Christoph Leitgeb und Yasin Pehlivan drei ÖFB-Teamspieler den Einbahnstraßenfußball gar nicht aktiv mit. Zumindest Hinteregger saß nach seiner Knieverletzung wieder auf der Bank. Zeidler will dem 23-jährigen Innenverteidiger, der seit August kein Pflichtspiel mehr absolviert hat, noch etwas Zeit geben. „Die Mannschaft steht in groben Zügen, aber für Martin Hinteregger ist immer Platz in dieser Mannschaft“, stellte der Deutsche klar.

Violette Nebengeräusche

Auch die Austria hat rechtzeitig vor dem Wiener Derby mit dem 2:1-Erfolg in Grödig eine Kampfansage an Erzrivalen Rapid gerichtet. Von einem möglichen Titel-Dreikampf will Trainer Thorsten Fink aber vorerst nichts wissen. „Man hat gesehen, wie stark Salzburg ist – das ist eine ganz andere Liga, als wir es sind.“ Auch Rapid sieht der Deutsche nach wie vor auf einem anderen Level. „Von zehn Spielen gewinnt Rapid vielleicht neunmal“, meinte Fink, fügte mit Blick auf das direkte Duell am Sonntag hinzu: „Aber einmal gewinnen wir.“

Bis auf die mangelnde Chancenverwertung zeigte sich Fink mit der Leistung seiner Mannschaft hochzufrieden. „Wir haben offensiv eine hervorragende Partie abgeliefert“, sagte er, taktisch, passtechnisch und läuferisch hätten seine Spieler umgesetzt, was er verlangt habe. „Wir fahren mit viel Rückenwind zum Derby und werden wieder versuchen, die Nummer eins in Wien zu werden“, erklärte Doppeltorschütze Alexander Gorgon.

Nach der schwachen Vorsaison mit Platz sieben fällt die violette Bilanz nach einem Drittel der Meisterschaft durchaus positiv aus: Elf Punkte mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres, nur eine Heimniederlage (gegen Rapid), zudem wurden erstmals seit November 2013 wieder drei Spiele in Folge gewonnen. Doch die Austria-Fans erwiesen sich am Samstag als kritisches Publikum, als mit Fortdauer der zweiten Hälfte nach vorne immer weniger klappte, waren zunehmend Pfiffe hörbar. „Das ist für mich was Neues. Aber ich verteidige meine Mannschaft bis aufs Blut. Wir haben hervorragend gespielt, deswegen ist das nicht gerechtfertigt“, meinte Fink.

Auch bei den Spielern kamen die Unmutsäußerungen nicht gut an. „Du kannst als Fan nicht erwarten, dass wir bei einer 2:0-Führung noch drei, vier, fünf Tore schießen. So gut sind wir vielleicht noch nicht, da würden wir uns von den Rängen schon ein bisschen mehr Geduld erhoffen“, meinte Gorgon. Doch Fink versicherte, sich davon nicht aus dem Konzept bringen zu lassen: „Wir nehmen das hin und versuchen, weiter gut zu arbeiten.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.10.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

WAC vs Rapid
Fußball

Ohne Balance keine Tabellenführung

Bundesliga. Rapid verliert beim WAC 1:2. Damit ist Salzburg nach dem 8:0-Kantersieg gegen die Admira neuer Spitzenreiter. Bei der Austria trüben Fan-Pfiffe die positive Zwischenbilanz.
Soriano und Keita jubeln
Fußball-National

Salzburg und Austria legen Rapid vor

Der Meister setzte sich mit einem 8:0-Kantersieg gegen die Admira vorläufig an die Spitze. Die Violetten sind nach dem 2:1 gegen Grödig Zweiter.
Roman Kienast
Fußball-National

Siege für Sturm Graz und Mattersburg

Sturm setzte seine imposante Heimserie gegen Altach fort. Die Burgenländer kamen in Ried zu einem knappen 1:0-Erfolg.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.