Mountainbike-Saison verlängert – in Salzburg

Postalm
Postalm(C) Benedikt Kommenda
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Verlängere deine Saison.“ So wirbt ein Hersteller von Fahrradzubehör für ein praktisches Produkt: für zarte Kotflügel aus Plastik, dank derer man auch dann halbwegs spritzwasserfrei Rennrad fahren kann, wenn die Straße im Herbst oder Winter dauernd nass ist.

Für das Mountainbike, das in Ostösterreich nach den Fair-play-Regeln ab Ende Oktober aus den Wäldern verbannt ist, habe ich neulich in Salzburg eine feine Möglichkeit gefunden, das Einwintern ein wenig hinauszuzögern: Im Salzburger Tennengau, wo südöstlich von Hallein 18 offizielle Strecken die bergige Landschaft durchkreuzen, darf man laut Bundesforsten noch bis 15. November radeln.

(C) DiePresse

Strecke sieben führt von Voglau (Gemeinde Abtenau) auf die Postalm. Sie ist nicht technisch, aber konditionell anspruchsvoll, führt die Runde doch über 970 Höhenmeter. Zum Start bietet sich der Parkplatz vor dem Voglauer Hof an: Man überquere die Lammer und mache sich gleich an den gut beschilderten Anstieg. Es geht auf der (geschotterten) Alten Postalmstraße erst den Aubach, dann den Lienbach entlang bergauf. Wer überschüssige Zeit und Kräfte hat, kann nach 7,5 Kilometern nach Norden zur Genneralm abzweigen und noch 550 Höhenmeter drauflegen. Ich fahre geradeaus weiter und staune, welche Klammen der Ackersbach und – noch enger, noch tiefer – der Zinkenbach ins Gestein geschnitten haben.Oben auf der Postalm (1330 m) kann man gut die Panoramafunktion seines Handys testen und sich auf einer Hütte stärken. Der Gasthof Thoralm etwa wird bei Schönwetter auch noch an den November-Wochenenden offen haben. Bei Schlechtwetter sollte man dort ohnehin nicht radeln. Der Weg zurück ins Tal führt dann, stets auf Asphalt, über noch zwei Anstiege und lohnt zwischendurch mit einem tollen Blick auf den Dachstein.

Man könnte sich fragen, warum in Wien und Umgebung die Mountainbike-Zeit 14 Tage früher endet. Mehr noch aber, warum die Stadt noch Anfang dieser Woche in einem Inserat („Mein Fitness-Studio ist 484 Meter hoch“) just für das Mountainbiken (am Kahlenberg) warb.

E-Mails an:benedikt.kommenda@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.10.2015)

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