Metaller-KV: Sozialpartner einigen sich auf 1,5 Prozent mehr Lohn

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Die Verhandler verständigen sich auch auf "mehr Freizeit" und neuartiges "Zeitkonto. Die Marathonsitzung dauerte mehr als 24 Stunden.

Nach einem mehr als 24-stündigen Kollektivvertrags-Verhandlungsmarathon haben sich die Sozialpartner am Mittwoch in der 3. Runde auf einen Abschluss für die 120.000 Beschäftigten der Maschinen- und Metallwarenindustrie geeinigt. Ab November gibt es um 1,5 Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber zeigten sich über das neue Arbeitszeitmodell erfreut. Die Arbeitnehmer waren mit der Einigung auf die Freizeitoption zufrieden.
Die KV-Abschlüsse in der Metallbranche gelten als Richtschnur für andere heimische Branchen.

Der Chefverhandler der Gewerkschaft, Rainer Wimmer (Pro-Ge), zeigte sich mit dem Ergebnis der Kollektivvertragsverhandlungen zufrieden. "Es hat sich ausgezahlt", sagte Wimmer nach dem Ende der Rekorddauer der Gespräche. Das neue dreistufige Arbeitszeitmodell mit einem Zeitkonto inklusive Zeitzuschlägen sei "sehr innovativ", so Wimmer. "Es ist ein Modell, das der Realität angepasst wurde."

Mehr Freizeit statt höherem Gehalt

Auch die Einführung der bereits öfter diskutierten Freizeitoption - also keine Kollektivvertragserhöhung und dafür mehr Freizeit - wertete er als Erfolg für die Gewerkschaft. Bei der Elektro- und Elektronikindustrie gibt es dieses Modell seit 2014. Der einzelne Arbeitnehmer kann selbst zwischen mehr Geld oder mehr Freizeit wählen. Arbeitnehmer können sich bei der Freizeitoption anstelle der KV-Erhöhung von 1,5 Prozent mehr Freizeit im Ausmaß von zwei Stunden und 15 Minuten pro Monat nehmen - das entspricht rund dreieinhalb Arbeitstagen. Erfreut zeigte sich die Gewerkschaft auch, dass der 31. Dezember in der Maschinen- und Metallwarenindustrie künftig unter Fortzahlung des Entgeltes zur Gänze arbeitsfrei ist.

Die Arbeitgeber bezeichneten den KV-Abschluss trotz der "schwierigen Marktlage" als "vertretbar". Das neue flexiblere Arbeitszeitmodell in der Maschinen- und Metallwarenindustrie sei "ganz gut", so Christian Knill, der als Obmann des Fachverbandes der Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI) die Arbeitgeberseite anführte. "Das neue Arbeitszeitmodell hat deutliche Vorteile gegenüber bestehenden", sagte Knill.

Maximal 167 Stunden auf Arbeitszeitkonto

Auf dem Arbeitszeitkonto können Minus- und Überstunden für ein Jahr angesammelt werden. Bis zu 167 Überstunden können auf dem Konto gesammelt werden, ab Stunde 61 bis 100 gibt es einen Zeitzuschlag von 10 Prozent und darüber hinaus einen Zuschlag von 20 Prozent. Bis zur 60. Stunde gibt es keinen Zuschlag. Insgesamt 40 Stunden können ins nächste Jahr (Durchrechnungszeitraum) mitgenommen werden. Die restlichen Stunden müssten entweder abgebaut oder ausbezahlt werden, hieß es von der Gewerkschaft. Die Arbeitgeberseite wollte Details zum neuen Arbeitszeitmodell noch nicht kommentieren, weil noch nicht alles fixiert ist.

Die Arbeitgeber einigten sich am Mittwoch nach einer Rekordverhandlungszeit von mehr als 24 Stunden in der dritten Verhandlungsrunde. Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl lobte die "Lösungskompetenz" der Verhandler "auch in schwierigen Zeiten". "Es ist der Umsicht und Beharrlichkeit der Verhandlungspartner geschuldet, dass ein guter Kompromiss erzielt werden konnte", bedankte sich Leitl bei den Chefverhandlern Knill und Wimmer. Die Industriellenvereinigung zeigte sich mit dem "für beide Seiten vertretbaren Konsens" zufrieden.

(APA)

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