EZB könnte Strafzinsen im Dezember anheben

ECB-Chef Draghi
ECB-Chef Draghi REUTERS
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Laut Top-Notenbankern könnte der derzeitige Negativsatz von derzeit 0,2 Prozent verschärft werden. Die Maßnahme sollte zu stärkerer Kreditvergabe durch Banken führen.

Die Europäische Zentralbank diskutierte auch einen verschärften Strafzins für Banken, erklärte EZB-Chef Mario Draghi nach dem Ratstreffen noch im Oktober nach der Zinssitzung. Nun steuert die EZB nach Einschätzung mehrerer Top-Notenbanker tatsächlich auf eine Verschärfung der Strafzinsen für Geldhäuser zu. Beim sogenannten Einlagensatz gebe es noch erheblichen Spielraum für eine weitere Senkung, sagten vier EZB-Ratsmitglieder, die ungenannt bleiben wollten. 

Der Satz liegt seit September 2014 auf dem Rekordtief von minus 0,2 Prozent und ist von den Banken zu bezahlen, wenn sie bei der EZB über Nacht überschüssige Gelder parken. Der Strafzins ist eines der Instrumente, mit denen die EZB die Kreditvergabe ankurbeln will. Bisher galt das aktuelle Niveau als Untergrenze.

"Lasst uns eine große Senkung vornehmen", sagte eines der Ratsmitglieder. "Er kann immer noch ziemlich kräftig gesenkt werden." Zwei der Ratsmitglieder sagten, es gebe keine Zweifel, dass die EZB auf ihrer Zinssitzung Anfang Dezember handeln werde, da die Inflation im Währungsraum immer noch an der Nulllinie verharrt. Einem dritten Top-Notenbanker zufolge wäre eine Senkung des Einlagenzinses der am wenigsten umstrittene geldpolitische Schritt. Er würde Banken stärkere Anreize geben, mehr Kredite an Firmen und Haushalte zu vergeben. Zudem könne er auch den Euro-Wechselkurs drücken, wenn in der Folge Investoren auf der Suche nach mehr Rendite zusätzliches Geld außerhalb des Währungsraums anlegen. Importe würden dann teurer - die Inflation dürfte zunehmen.

(APA/Reuters)

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