Apple Music auf Abwegen - ab sofort auch auf Android

(c) Bloomberg (CHRIS RATCLIFFE)
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Nach 12 Jahren macht Apple eines seiner Produkte wieder auch Nicht-Apple-Nutzern zugänglich. Seit kurzem ist der Musik-Streaming-Dienst auch für Smartphones mit dem Google-Betriebssystem verfügbar.

Jetzt will Apple auch in der Android-Welt Fuß fassen. Der Musikstreamingdienst soll für weiteres Wachstum sorgen. Auch den Nutzern des Google-Betriebssystems Android soll Apple Music künftig zur Verfügung stehen. Dabei handelt es sich aber nicht um eine uneigennützige, selbstlose Tat.

Apple hat mit seinem Software-Angebot erkannt, dass immerhin 80 Prozent der Smartphone-Besitzer das Google-Betriebssystem verwenden. In Zahlen ausgedrückt handelt es sich um weltweit 1,4 Milliarden Nutzer. Das ist somit eine sehr große, potenzielle Kundenschicht.

Andere Voraussetzungen - Gleiches Ziel

Es ist nicht das erste Mal, dass Apple seine Angebote für eine größere Kundenschicht öffnet. Bekanntestes Beispiel hierfür ist iTunes. Seit 2003 ist das Musikprogramm auch für Windows-PCs verfügbar. Das war aber zudem auch noch, bevor Apple mit dem iPhone und dem iPad Hunderte Millionen Nutzer von sich überzeugen konnte.

Doch im Gegensatz zu iTunes damals bietet die kostenlose Anwendung Apple Music nicht den gleichen Funktionsumfang. Apple zufolge handelt es sich derzeit um eine Vorabversion. Im Lauf der nächsten Wochen werden die fehlenden Funktionen via Update nachgereicht werden.
Nun steht Android-Nutzern also Apple Music ebenfalls zur Verfügung. Eine Anwendung, die innerhalb der letzten vier Monate knapp 6,5 Millionen Kunden überzeugen konnte.

Laut Tim Cook befänden sich noch einige Millionen in der dreimonatigen, kostenlosen Testphase. Doch da wie dort findet man dieselben Probleme. Apple Music ist nach wie vor im Vergleich zur Konkurrenz unübersichtlich und wenig intuitiv. Bei der Nutzeroberfläche ist jedenfalls noch Luft nach oben. In einigen Bereichen wäre ein Orientierungsplan hilfreich. Dabei haben es manche Funktionen gar nicht notwendig, sich zu verstecken. Lediglich bei der Funktion „Für dich“ zeigt sich Apple im gewohnten Licht: in einfachem und ansprechendem Design. Anhand einiger Angaben, die man macht, werden dem Nutzer personalisierte Musikempfehlungen geliefert.

Apple Music sticht nicht heraus

Diese sind erstaunlicherweise auch bei einem sehr untypischen Musikgeschmack bezüglich Genres und Interpreten akkurat. Die Begleittexte unter den Alben sind in vielen Fällen auf Deutsch erhältlich, stammen aber aus einer PR-Schmiede. Ohne „Für dich“ wäre Apple Music nur ein weiterer Streaming-Dienst. Die Chancen, dass Apple den Musikmarkt in der Android-Welt wird erobern können, stehen alles andere als gut.

Die Anzahl der alternativen Anbieter ist groß. Vor allem Platzhirsch Spotify kann sich mit insgesamt über 20 Millionen Nutzern weltweit auch in der Android-Welt einer großen Fangemeinde sicher sein. Der große Vorteil, den Spotify zudem auch bietet, ist, dass es für Studenten nur knapp die Hälfte kostet. Apple hingegen bietet für 15 € bis zu sechs „Familien“-Mitgliedern uneingeschränkten Zugriff auf Apple Music. Andererseits kann Spotify auch kostenlos genutzt werden, wenn man in Kauf nimmt, dass regelmäßig Audiowerbung eingespielt wird, die sich nicht überspringen lässt.

Hinsichtlich der Verfügbarkeit gibt es ebenfalls Einschränkungen. Als Mindestvoraussetzung gilt Android 4.3 alias „Jelly Bean“. Ob man diese oder eine neuere Version auf dem Gerät hat, lässt sich in den Einstellungen unter „Info“ finden. Zudem braucht man eine Kreditkarte, um den Service zu nutzen – auch in der dreimonatigen Testphase. Bevor man sich aber für einen Streaming-Dienst entscheidet, sollte man sicherstellen, dass der eigene Tarif ein ausreichendes Datenvolumen beinhaltet. Ab zwei Gigabyte kann ein Streaming-Dienst – egal ob Spotify, Google- oder Apple Music – sorgenfrei genutzt werden.

(Red.)

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