Georg Pölzl neuer Post-Generaldirektor

Poelzl is pictured in this file photo in Vienna
Poelzl is pictured in this file photo in Vienna(c) REUTERS (Heinz-peter Bader)
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Der gebürtige Österreicher war bisher Manager beim deutschen Mobilfunker T-Mobile. Er tritt sein Amt am 1. Oktober 2009 an. Rudolf Jettmar bleibt Finanzvorstand und stellvertretender Generaldirektor.

Der frühere Chef von T-Mobile Austria und T-Mobile Deutschland, der Steirer Georg Pölzl (52), wird ab 1. Oktober 2009 neuer Vorstandsvorsitzender der österreichischen Post. Das hat der Aufsichtsrat der Post AG in seiner heutigen Sitzung beschlossen. Rudolf Jettmar bleibt Finanzvorstand und stellvertretender Generaldirektor. Pölzls Vertrag laufe bis 30. September 2014, teilte die Post AG heute, Montag, mit.

"Wir könnten mit Dr. Georg Pölzl einen hervorragenden, international tätigen Manager gewinnen, der einen beeindruckenden beruflichen Werdegang vorweist", sagte Aufsichtsratspräsident Peter Michaelis laut Aussendung. Für den interimistischen Vorstandschef Jettmar ergänzt Pölzl "in hervorragender Weise durch seine Erfahrung im hart umkämpften liberalisierten Telekom-Markt den Vorstand der Österreichischen Post".

Sanierer

Georg Pölzl ist seit Anfang 2009 Chef der Geschäftsführung von T-Mobile Deutschland. Zuvor war er als Sonderbeauftragter des Vorstands der Deutschen Telekom für die Umsetzung eines Restrukturierungsprogramms verantwortlich. Vor seinem Wechsel nach Deutschland leitete Pölzl neun Jahre lang die T-Mobile Austria in Wien.

Georg Pölzl soll als neuer Post-Generaldirektor seinem Ruf als Sanierer gerecht werden und das Unternehmen auf die endgültige Liberalisierung des Briefmarktes im Jahr 2011 vorbereiten. Das neue Postmarktgesetz, das am Dienstag im Ministerrat auf dem Programm steht, soll für einen fairen Wettbewerb zwischen Post und privaten Dienstleistern sorgen. Umstritten ist aber unter anderem der Zeitpunkt für die endgültige Umstellung der Hausbrieffachanlagen, ab dem auch die privaten Anbieter ihre Post in Wohnhausanlagen einwerfen können.

Branchenkollektivvertrag

Derzeit sieht es so aus, dass die Umrüstung der Anlagen erst 2013 abgeschlossen sein muss. Infrastrukturministerin Doris Bures will außerdem, dass die Sozialpartner für die Postdienstleister einen Branchen-Kollektivvertrag aushandeln, damit es bei den privaten Anbietern nicht zum Sozialdumping kommt. Dieser Punkt im Postmarktgesetz, wonach neue Anbieter Anbieter das um rund 30 Prozent höhere Lohnniveau der Post zahlen müssten, ist ebenfalls umstritten.

Ein weiteres heißes Eisen ist die geplante Schließung von 293 Postämtern, deren Dienstleistungen künftig von 450 sogenannten "Post-Partnern" angeboten werden sollen. Derzeit hat die Post 1300 Postfilialen und rund 200 Postpartner. Dazu kommen mehr als 300 Postservicestellen mit eingeschränktem Angebot.

Betriebsrat gegen Bestellung

Obwohl der im April ausgeschiedenen Postchef Anton Wais zuletzt noch einen Personalabbau über die natürliche Fluktuation und den bestehenden Sozialplan hinaus ausgeschlossen hatte - demnach sollen rund 1000 freiwerdende Stellen nicht nachbesetzt werden - wird das Thema Personalüberhang virulent bleiben.

Die vier Belegschaftsvertreter im Aufsichtsrat der Post haben gegen die Bestellung des Telekom-Managers Georg Pölzl zum neuen Vorstandschef gestimmt, weil Pölzl erst im Oktober seinen neuen Job antreten kann, obwohl das Unternehmen schon viel früher eine handlungsfähige Führung benötige. Die Belegschaftsvertreter kritisieren weiterhin die mangelnde Branchenerfahrung Pölzls und die Tatsache, dass der Vorstand durch die Bestellung wieder vergrößert wird. Die acht Kapitalvertreter im Aufsichtsrat stimmten einstimmig für Pölzl ab.

"Es ist nicht so, dass wir Herrn Pölzl die Kompetenz absprechen, aber er hat die spezifischen Kenntnisse nicht. Angesichts seines Antretens am 1. Oktober dauert uns die absehbare Einarbeitungszeit zu lange", sagte Betriebsratssprecher Martin Palensky nach der Abstimmung zur APA. Die nächsten Monate seien von großer Bedeutung, bereits im August müsse die erste Mittelfristplanung vorgelegt werden.

(APA)

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